Prozess gegen Beşiktaş-Ultras. Fußball gegen Erdoğan

Von Christiane Schlötzer, Istanbul

http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.2270684.1418746994!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/640x360/image.jpgBeşiktaş-Fans solidarisieren sich mit ihren 35 angeklagten Kollegen. (Foto: AFP)

In Istanbul steht die Führungsriege des bekanntesten türkischen Ultra-Fanclubs Beşiktaş-Çarsı vor Gericht.

Die Anklage wirft ihnen einen Putschversuch gegen die Regierung vor. Die Ultras hatten sich aktiv an den Gezi-Protesten im Sommer beteiligt.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch spricht von einer “lächerlichen Parodie” eines Prozesses und fordert dessen sofortige Einstellung.

Über den weiten Platz vor dem Istanbuler Justizpalast, eine öde Betonplatte, schallt aus rund tausend Kehlen der Schlachtruf: “Dieses Spiel werden wir gewinnen.” Dazu schwenken die Fans des Istanbuler Fußball-Erstligisten Beşiktaş Istanbul ihre schwarz-weißen Fahnen.

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Riazor Blues: “Dies nennt man Mord”

Von Faszination Fankurve

Die Riazor Blues, Ultras von Deportivo La Coruna, deren Mitglied bei den Auseinandersetzungen in Madrid verstorben ist, melden sich erstmals zu den Vorfällen zu Wort. Diese widersprechen den Aussagen, dass sie konspirativ nach Madrid gereist sind. Den Vorfall selbst bezeichnen sie als Mord.

Mit der Pressemitteilung wollen die Ultras gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Das Todesopfer Jimmy wurde nach Angaben der Riazor Blues mit einer Stange auf den Kopf geschlagen und anschließend in einen kalten Fluss geworfen.

Die Zaunfahne der Riazor Blues im heimischen Stadion.<br />Bild: Schalke-Fotos.de
Die Zaunfahne der Riazor Blues im heimischen Stadion. Bild: Schalke-Fotos.de

Bei Ankunft des Busses der Riazor Blues sollen nach deren Angaben 250 Frente Atlético und andere rechtsgerichtete Ultras, die dazu noch bewaffnet waren, einen Angriff auf den Bus aus La Coruna gestartet haben.

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Death of Jimmy Romero shows Spanish football still fighting to end fan violence

Von The Guardian

The brutal battle that preceded Deportivo de La Coruña’s match against Atlético Madrid leaves many questions unanswered

The brutal battle that ended with blood splattered across the street, a dozen injured and Jimmy Romero pulled from the Manzanares river beaten and dying began as planned early on Sunday morning. Members of the far-right Frente Atlético had gathered at 8am, four hours before their team faced Deportivo de La Coruña at the Vicente Calderón. Half an hour later buses arrived from Galicia and the occupants, members of Depor’s ultras Riazor Blues, got off and headed along the river towards the stadium, where the Frente waited. Shortly before 8.50am flares were set off and, amid the smoke, the charges began. Two hundred men ran towards each other carrying metal bars and knives.

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Protests mark beginning of coup-plot case against Turkish fan group çArşı

Von Hürriyet-Daily-News

DHA PhotoFans of the three biggest football clubs in Istanbul cheered for çArşı together in front of the courthouse on Dec. 16, echoing their solidarity during last year’s Gezi Park protests when they were dubbed ‘Istanbul United.’ DHA photo

A trial against 35 individuals associated with Beşiktaş’s football fan group çArşı on charges of “attempting to overthrow the government” during last year’s Gezi Park protests has started at Istanbul’s Çağlayan Courthouse.

The group received massive support from a crowd that included main opposition Republican People’s Party (CHP) deputies.

“çArşı is conscience and cannot be judged,” the crowd chanted.

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Çarşı – Wir sind gegen Alles

Links zum Thema:
Fotos: Gezi-Park-Revolte, Istanbul, Juni 2013 → footballuprising
Update 02.01.2015 Die Hippie-Hools vom Gezi-Park → footballuprising

Von Ralf Heck (Interview und Fotos)

Das folgende Interview mit Cem von Çarşı wurde am 12. Juni 2013 in Istanbul während des Gezi-Park-Aufstandes geführt und in Blickfang Ultra 29 veröffentlicht.

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1. Die Gruppe

Hallo Cem. Stell’ Dich doch mal kurz vor.
Ich bin Beşiktaş-Fan und gehe seit 1989 jedes Wochenende ins Stadion. Ich war auch bei allen Auswärtsspielen, aber mittlerweile bin ich 40 Jahre alt und etwas ruhiger geworden. Ich bin immer in der Kerngruppe gewesen, gehöre nun aber schon zur zweiten Generation von Çarşı.

Wie fing das an mit Çarşı?
Çarşı wurde von etwa 30 bis 40 Leuten im Jahre 1982 gegründet. Sie kamen alle aus Beşiktaş. Einer davon war Optik Mehmet. Optik war sein Spitzname, sein richtiger Name lautet
Mehmet Işıklar. Er ist 2007 gestorben, was mich immer noch sehr traurig macht. Er war ein Linker und politisch sehr engagiert und er war Lehrer. Er ist ziemlich berühmt gewesen. Jeder in der Türkei, auch die Anhänger anderer Mannschaften, kannten ihn. Ja, so ist das Leben, aber Çarşı lebt noch weiter. Das ist eine Idee, die wir von ihm gelernt haben. Ziel der Gründung von Çarşı war es, das Team zu unterstützen und gegen andere Fans, vor allem gegen solche aus Vereinen wie Fenerbahçe und Galatasaray, vorzugehen.

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Hört auf, so verdammt dämlich zu sein

istanbulunitedNicht Pyros, Steine und ein umgefallener Bullenwagen sind das Problem. Dass ihr nicht im Stande seid, vernünftige Gedanken zu formulieren, macht euch so verdammt unsympathisch. Offener Brief an alle Hools, Ultras und anderen Teilnehmer der HoGeSa-Proteste

Wir haben nichts gegen Hools und Ultras. Im Gegenteil, wir gehen selber ins Stadion und irgendeinen Hippiefimmel für immerwährende Gewaltlosigkeit haben wir auch nicht. Wir sind auch nicht dagegen, dass Fußballfans Politik machen. Im Gegenteil, wir glauben, das ist eine wichtige Sache. Im vergangen Jahr waren in Istanbul vier Millionen Menschen auf der Straße, haben die Bullen vom zentralen Platz in der Stadt vertrieben und den Staat massiv herausgefordert.

Aus dem Stadion auf die Straße - Besiktas-Fan in Istanbul, Juni 2013
Aus dem Stadion auf die Straße – Besiktas-Fan in Istanbul, Juni 2013

Jungs und Mädels aus allen Vereinen gingen gemeinsam auf die Straße, Besiktas, Glatasaray, Fenerbahce, mit einem Schal in allen Farben: Istanbul United. Gegen Korruption, teure Mieten, beschissene Arbeitsbedingungen, die Islamisierung der Gesellschaft und die Unterdrückung von Minderheiten wie Aleviten und Kurden. Vier Millionen Menschen, Straßenschlachten, die über Tage gingen, Tote durch Polizeigewalt – und trotzdem gab es viel Sympathie für die Leute, die da gekämpft haben.

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Egypt’s banning of ultras constitutes effort to outlaw legitimate opposition

Von James M. Dorsey

The Egyptian football authorities are expected to ban militant football fan groups in another move of labeling opposition forces as violent threats to their power.

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decision to ban ultras in another move to tackle<br /><br /><br /><br />
opposition groups. AFP photo

 The Egyptian authorities are expected to make a decision to ban ultras in another move to tackle opposition groups. AFP photo

An expected decision by Egyptian football authorities to ban groups of militant football fans as terrorists builds on Arab autocrats’ labeling of legitimate, democratic opposition forces as violent threats to their grip on power.

By leaving youth with ever fewer, if any, options for venting pent-up anger and frustration, it risks pushing them toward violent, militant Islamist groups.

In banning the ultras – groups of fervent, well-organized, street battle-hardened football fans – authorities would outlaw a social force that rivaled in appeal the Muslim Brotherhood that was criminalized last year as a terrorist organization with the military coup that toppled Mohamed Morsi, the country’s only democratically elected president.

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