Court delays coup plot case against football fan group çArşı

DHA photo

Von Doğan News Agency

An Istanbul court has postponed the trial of 35 members of a Beşiktaş football fan group, çArşı, who are accused of organizing a plot to topple the government during the 2013 Gezi Park protests.

The hearing at Istanbul’s Çağlayan courthouse was postponed after the prosecutor demanded more time to present his opinion, which was expected to take place during this hearing, after requested information about a piece of prosecution evidence failed to materialize.

Prosecutor Abdullah Mirza Coşkun said that the criminal expert report on a Blow Magnum branded semi-automatic gun, which belonged to the suspect Arda Mutlu Doğan, had stated that the gun was included in a law banning firearms that shoot metal marbles and balls. Coşkun said he was waiting for an answer from the gun’s producer on the manufacturing date of the gun in evidence, as it would help decide whether or not the gun was manufactured before or after the law was enacted.

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Staatsanwälte fordern lebenslange Haft

Von Deniz Yücel

Ein fragwürdiger Prozess gegen Mitglieder des Besiktas-Fanklubs Carsi

Lebenslänglich. Mit Besonderer Schwere der Schuld. Ohne Aussicht auf Haftentlassung. Es ist die Höchststrafe, die das türkische Strafrecht vorsieht. Über 5.000 Strafverfahren wurden im ganzen Land im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten vom Frühjahr 2013 erhoben, teils mit befremdlichen Anklagen. Aber die Höchststrafe forderte die Staatsanwaltschaft nur im Prozess gegen 35 Mitglieder der Fangruppe Carsi, der heute in Istanbul mit einer Urteilsverkündung enden könnte. Hinzu kommen Haftstrafen zwischen zwei und fünfzig Jahren wegen Delikten wie dem Verstoß gegen das Versammlungsrecht oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Der Hauptvorwurf gegen alle Angeklagten aber lautet Putschversuch. Sie hätten, so heißt in der Anklageschrift, die Regierung stürzen wollen.

“Natürlich wollten wir, dass die Regierung zurücktritt”, sagt einer der Angeklagten, Cem Yakiskan, im Gespräch mit der “Welt”. “Aber wir haben damit auf das Verhalten des Staates reagiert. Die Brutalität, mit der die Polizei gegen die jungen Leute im Gezi-Park vorgegangen ist, hat in der ganzen Türkei Millionen Menschen auf die Straße getrieben. Wir waren ein Teil davon. Aber wir sind Fußballfans, wie könnten wir einen Putsch durchführen?”

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Heraus zum Kreuzberger CSD 2015: Keine pinke Camouflage – Queer bleibt RADIKAL

27. Juni, 16 Uhr, Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg

Weitere Informationen gibt’s hier: Kreuzberger CSD 2015

Zur Einstimmung ein Video der Anti-Gender-Hooligans:
Die Hooligans gegen Salafisten sind in aller Munde – mit einer medial weniger beachteten, dafür wesentlich sympathischeren Aktion machten die Anti-Gender-Hooligans jedoch schon vor dem Aufmarsch der Idioten beim letztjährigen Kreuzberger CSD zum erstem Mal mit einer kleinen Aktion auf sich aufmerksam. Ob sie auch diesmal wieder mit dabei sein werden?

Gezi-Prozess in der Türkei. Erdoğan rächt sich an Fußballfans

Transparente von Çarşı gehörten im Gezi-Park zum Standard-Inventar.

Von Christoph Rieke

Zwei Jahre nach den gewaltsamen Ausschreitungen im Gezi-Park geht das wohl wichtigste Verfahren wegen der regierungskritischen Proteste zu Ende. Dass dabei Fußballfans im Mittelpunkt stehen, ist nur eine Facette eines absurden Verfahrens.

Anna Luczak ist fassungslos, wenn sie über den wohl wichtigsten Prozess wegen der regierungskritischen Gezi-Proteste spricht. “Dass eine solch absurde Anklage zugelassen wurde, lässt befürchten, dass es Verurteilungen gibt.” Die Berliner Rechtsanwältin wird in Istanbul als Prozessbeobachterin dabei sein, wenn nach zwei Jahren über das Schicksal von 35 Anhängern der Ultra-Gruppierung Çarşı entschieden wird. Angeklagt als “terroristische Vereinigung”, wird den Fans des Istanbuler Erstligisten Beşiktaş unter anderem vorgeworfen, bei den Gezi-Demonstrationen im Sommer 2013 einen Putschversuch unternommen zu haben.

Zunächst waren es einige Hundert Menschen, die damals im zentralen Gezi-Park für den Erhalt von Bäumen demonstrierten. Doch nur wenige Tage später schlugen die Proteste um. Mehrere Zehntausend, darunter viele Fußballfans, forderten den Rücktritt der islamisch-konservativen AKP-Regierung von Recep Tayyip Erdoğan. Der damalige Premierminister ordnete die Räumung des Parks sowie des angrenzenden Taksim-Platzes an. Noch Tage nach den brutalen Polizeieinsätzen wurde die türkische Metropole am Bosporus von heftigen Straßenschlachten erschüttert.

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Die letzten Revolutionäre

Sport, Fußballfans in Ägypten, Mohammed Mursi, Muslimbruderschaft, Stadion, Ägypten, Istanbul, Kairo, Zamalek

Von Fabian Köhler

Ägyptische Ultras galten als Sturmtruppe des Arabischen Frühlings. Jetzt gelten sie als Terroristen. Den Preis der Revolution zahlen sie bis heute, sagt einer von ihnen.

Der Nachmittag, an dem Yussuf zum Terroristen wurde, begann mit einem “Humba Humba Täterä”. Eigentlich sollte an diesem 8. Februar sein Club, der ägyptische Fußball-Erstligist Zamalek SC, gegen den Kairoer Stadtrivalen ENPPI antreten. Eigentlich sollte es das erste Spiel seit drei Jahren werden, das Yussuf live im Stadion hätte verfolgen können. Doch als Yussuf wieder nach Hause ging, waren viele seiner Freunde tot. Da hatte das Fußballspiel noch nicht einmal begonnen.

Yussuf ist Ultra. So heißen jene Fußballfans, die sich nicht nur in Ägypten als besonders leidenschaftliche Anhänger ihres Clubs verstehen. Doch in Ägypten haben sie in den vergangenen Jahren besonders viel erlebt, erleben müssen. Yussuf und die anderen Anhänger der Zamalek “White Knights” sollen Schuld sein am Tod von 22 Menschen an eben diesem 8. Februar vor dem Stadion in Kairo. Geld von der verbotenen Muslimbruderschaft sollen sie für die Ausschreitungen bekommen haben. Ein ägyptisches Gericht hat die White Knights und sämtliche andere Ultra-Gruppen deshalb im Mai zu terroristischen Vereinigungen erklärt. Einige ihrer Mitglieder wurden gar zum Tode verurteilt.

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Protest-Camp in Dortmund

Flüchtlingscamp an den Katharinentreppen

Von ballspiel.vereint!

Seit dem 9. Juni sorgt in Dortmund ein Protest-Camp von syrischen Geflüchteten für Aufsehen. Die Organisatoren konnten aus ihrer Heimat vor dem Islamischen Staat und den damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen entkommen und in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellen. Deren Anträge befinden sich allerdings noch im Status der Bearbeitung. Die Protestierenden haben keine Gewissheit darüber, ob ihnen Asyl gewährleistet werden wird oder nicht. Die Bearbeitungsdauer von Asylanträgen ist in Dortmund wohl deutlich länger als an anderen Standorten. Die Betroffenen haben aufgrund des unsicheren Aufenthaltsstatus nicht die Möglichkeit ihre Familien legal nach Deutschland zu holen. Sie sind nach wie vor mit einem Alltag aus Krieg und Verfolgung konfrontiert. Spätestens Berichte von Familien, die während der schleppenden Verfahren vollständig in Syrien getötet wurden, machen die Dramatik unmissverständlich deutlich. Eine Situation, die sich die meisten Menschen in Deutschland derzeit wohl kaum vorstellen können. Ziel der Protestierenden ist, dass sich die Bearbeitungszeit beschleunigt. Einige der Geflüchteten warten schon mehr als acht Monate auf die Aufenthaltsgenehmigung. Des Weiteren richtet der Protest sich gegen das Dubliner-Abkommen, jene EU-Verordnung, die bestimmt, dass ein Asylgesuch nur in dem Land der jeweiligen EU-Einreise möglich ist und die Verantwortung für Asyl zu großen Teilen den südeuropäischen Länder zuschiebt.

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Veranstaltung: 8. Juli – It’s getting tickly now. Fankultur im Vereinigten Königreich.

Schankwirtschaft CLASH_08.07.15_19.30 Uhr

Podiumsdiskussion am 08. Juli in Berlin-Kreuzberg. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Schankwirtschaft „Clash“. Vorher und nachher mit Musike von der Insel, dazu kalte Getränke und nette Leute. Vielleicht auch Porridge? Nein.

Die Veranstaltung wird organisiert von Gesellschaftsspiele.

1000. Diese Zahl beschreibt den Status Quo der englischen Fankultur treffender als jeder Spielbericht. 1000 ZuschauerInnen aus dem Vereinigten Königreich sind es angeblich, die zu jedem Heimspiel von Borussia Dortmund anreisen. 1000 Fußballfans, die für 90 Minuten Bundesliga viel in Zeit und Geld investieren anstatt im Mutterland des Fußballs ins Stadion zu gehen – warum?

Woher kommt diese enorme Anziehungskraft? Was fehlt den englischen Fußballfans, das sie in Deutschland suchen? Immerhin gilt die Premier League noch immer als die beste, stärkste, spannendste Fußballliga der Welt. Allerdings explodieren die Ticketpreise, Clubs werden von internationalen Investoren geführt, Stehplätze sucht man vergebens. Sind die 1000 also das Warnsignal einer untergehenden Fankultur? Oder vielleicht nur ein Randphänomen der Generation Easy Jet?

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»Sie können uns nicht alle töten«

In Ägypten werden aus Ultras Terroristen. Die Folge sind Todesstrafen, Folter und Verfolgung. Ein Mitglied der gejagten »White Knights« berichtet.

Als 2011 in Ägypten Millionen Menschen den Langzeitdiktator Hosni Mubarak stürzten, standen Ultras an der Spitze der Protestbewegung. Bis heute nimmt das Regime Rache an den Fußballfans. Sie werden verfolgt, inhaftiert, und nach Aussagen von betroffenen Fans gar gefoltert oder zum Tode verurteilt. Einige Mitglieder der »White Knights«, Ultras von Zamalek Kairo, sind von der Regierung offiziell zu Terroristen ausgerufen worden. Der »White Knight«-Anhänger Yussuf ist einer von ihnen. Seinen vollen Namen will er aus nachvollziehbaren Gründen nicht nennen.

Yussuf, du warst Fan des ägyptischen Fußballvereins Zamalek. Seit rund einem Monat bist du Terrorist. Was ist los?
Ich bin immer noch Zamalek-Fan. Aber das Regime will uns zu Terroristen machen. Ein Gericht in Kairo – das »Gericht für dringende Angelegenheiten« hat Mitte Mai alle Ultra-Gruppen in Ägypten zu Terroristen erklärt, nicht nur die »White Knights« von Zamalek. Wir dürfen uns nicht mehr in der Öffentlichkeit versammeln, zu Fußballspielen dürfen wir schon seit Jahren nicht mehr.

Bis du in Gefahr?
Ich denke schon. Vor einem Jahr hat das Regime angefangen, uns zu verhaften. Die meisten meiner Freunde haben sie mitgenommen. Die sitzen jetzt irgendwo in den Gefängnissen des Geheimdienstes und du hörst nie wieder etwas von ihnen.

Was würde passieren, wenn sie dich kriegen?
Bisher kam niemand von denen, die sie verhaftet haben, wieder zurück. Sie sitzen nackt in überfüllten Zellen, werden mit Stromstößen gefoltert. Der Geheimdienst tut einfach alles, um sie zu Geständnissen zu zwingen. Sie sollen zugeben, dass sie politisch gegen die Regierung aktiv sind.

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Football, death & politics: how fans might spark another Egyptian uprising

Football, death & politics: how fans might spark another Egyptian uprising

Von James M. Dorsey

The crackdown

  • Former Egyptian president Morsi and 90 others sentenced to death by an Egyptian court.
  • 11 members of a football group, called the Ultras, also sentenced.
  • The offence: a brawl in Port Said in which 74 football fans died.

The resistance

  • The Ultras have been driving anti-government protests in Egypt. In 2011, the Ultras were the first-line of defence at Tahrir Square.
  • Sentencing them to death may be a miscalculation by the authorities.

The fallout

  • This crackdown on football fans and students may fuel another uprising.
  • The drawback: Ultras now fear they are losing their young people to ISIS.

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Egypt football fans ‘tortured’ into confessions over stampede

Von Abdelhalim Abdallah

Cairo (AFP) – After five days’ of searching, Mahmoud Hemdan found his brother “beaten and tortured” at a Cairo police station before he was charged over a deadly football stadium stampede.

Ashraf Hemdan, 21, and his teenage nephew Ali are among 16 defendants on trial accused of sparking the crush in February that killed 19 people during a match in the Egyptian capital.

“Ashraf is innocent. He told me he was beaten and tortured with electric shocks to private parts of his body,” Hemdan told an AFP correspondent at his home in a village on Cairo’s outskirts.

Ali’s mother Nagat said she was shocked when she saw her 14-year-old son in jail.

“I couldn’t hug him — his body was covered in bruises and marks from electric shocks.”

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