0231 Riot: Was hinter den neuen BVB-Hooligans steckt

Von Frank Möhlmann

Dortmund. In der Fanszene von Borussia Dortmund sorgt eine neue Gruppe für Unruhe. Sie drangsaliert eigene und gegnerische Fans und agiert äußerst brutal.

Rund um das Pokalfinale in Berlin kam es zu einigen hässlichen Szenen: BVB-Fans stimmten judenfeindliche Gesänge an , warfen in einem Bahnhof Böller und zogen die Notbremse – laut Bundespolizei 28 Mal. Im Online-Portal Vice berichtet ein Augenzeuge von der Fahrt mit dem Sonderzug nach Berlin und zurück. Er schildert eindrücklich, wie sich einige Fans, die zu einer Gruppe namens „0231 Riot“ gehören sollen, benommen hatten und wie eingeschüchtert andere Fans waren. Niemand habe eingegriffen, als antisemitische Lieder gesungen wurden. Auch bei weiteren Vorfällen im Zug gab es keine Gegenwehr.Der BVB hat sich umgehend von den Vorfällen distanziert und ruft Zeugen auf, sich zu melden.

Was zunächst wirkt wie Feigheit, ist in Wahrheit reiner Selbstschutz. In zahlreichen Gesprächen schilderten in den vergangenen Monaten BVB-Fans, welche Entwicklung die Fanszene in der abgelaufenen Saison genommen hat. Im Blickpunkt steht eine neue Gruppe, die Gewalt ausübt und ein Verhalten von bisher beispielloser Rücksichts- und Skrupellosigkeit an den Tag legt. Das zeigte sich auch auf der Zugfahrt nach Berlin, als die Chaoten merkten, dass sie offenbar keine zusammenhängenden Plätze hatten. „Sie beanspruchten zwei Waggons für sich“, sagt ein Mitfahrer. Die Ansage sei klar gewesen: „Entweder ihr macht Platz, oder ihr fahrt nicht mit.“

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Turkish soccer brawls: The battle for the future of the Kemalist state

Vom James M. Dorsey

Turkish President Recep Tayyip Erdogan dresses up his increasing authoritarianism with nationalist and religious overtones, sparking battles over the future of the Kemalist state. Those battles, pitting nationalist and conservative forces against secularists and Kurds, are nowhere more evident than on Turkish soccer pitches.

A series of incidents in recent months highlighted the mounting tensions in Turkish society. Controversy rages over what actually happened in some of the incidents, particularly those in remote locations or that occurred away from the prying eyes of fans and/or the media,

The underlying political and social battles are nonetheless evident and beyond dispute irrespective of who did what to whom when. The incidents frequently occurred in matches between teams who represent very different and frequently diametrically opposed visions of what the Turkish state and society should be.

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Veranstaltung: Zwischen Eigentor und Aufstand: Ultras in den gegenwärtigen Revolten

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Die Veranstaltung findet am Samstag, den 04. Juni 2016 um 12:00 Uhr in Berlin im Mehringhof statt.

Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft stellen die Zeitschrift kosmoprolet vor und besprechen speziell den Text darin: “Zwischen Eigentor und Aufstand: Ultras in den gegenwärtigen Revolten.”

Im letzten Zyklus der Kämpfe betrat eine neue Kraft die Bühne: Organisierte Fußballfans waren an vielen Aufständen rund um den Globus beteiligt; beispielsweise in Tunesien, Ägypten, der Türkei und der Ukraine. Die Ultras nahmen an den Riots teil, ihre Lieder stifteten eine Einheit unter den Protestierenden und im Falle der Gezi-Park-Bewegung organisierte die Supportergruppe Çarşı die ersten Nachbarschaftsversammlungen. Ultras traten jedoch nicht nur bei fortschrittlichen Bewegungen hervor, sondern auch als nationalistische Schlägertrupps, wie am Beispiel der Maidan-Proteste in der Ukraine zu sehen war. Auf der Veranstaltung soll geklärt werden, wie dieser oft im besten Fall als völlig unpolitisch oder kommerzabhängig bewertete Akteur entstehen konnte und wie sein Wirken in den gegenwärtigen Unruhen einzuschätzen ist.

Zum Programm

Judenfeindliche Gesänge in BVB-Sonderzug zum Pokalfinale

Judenfeindliche Gesänge in BVB-Sonderzug zum Pokalfinale

Von Peter Bandermann

Dortmund/Berlin. In einem Zug zum DFB-Pokalfinale sangen Hooligans judenfeindliche Lieder und richteten schwere Schäden in den Waggons an. Ein Augenzeuge berichtet.

Auf der Internetseite Vice berichtet ein BVB-Fan über seine Fahrt in dem von der Fangemeinschaft Südtribüne georderten Sonderzug mit fast 900 Reisenden. Bei Vice und in diesem Bericht bleibt der Berichterstatter aus Sicherheitsgründen anonym, denn seine Aussagen führen in eine laut Bundespolizei gewalttätige Szene. Bei Google eingegeben, würde der Name des Zeugen zu dessen Privatanschrift und zu seinem Arbeitgeber führen. Deshalb nennen wir seinen Namen nicht.

Der Zeuge nannte Details, die nur ein unmittelbar betroffener Zeuge beobachtet haben kann – und er durchbrach ein ungeschriebenes Gesetz: „Es gehört dazu, dass unter Ultras Besprochenes und Erlebtes nicht nach außen dringt. Normalerweise halte ich mich auch daran. Aber die 20 bis 30 Mitglieder der Gruppe 0231 Riot haben eine Grenze überschritten“ – sie benutzten das Wort „Juden“ in ihren Gesängen als Beleidigung gegen Schalke- und Nürnberg-Fans. Auch abwertende Passagen über Homosexuelle waren zu hören. Die Täter hätten Drogen konsumiert.

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“Dann hätten die Nazis gewonnen”

"Kein Rassismus, keine Homophobie, keinen rechten Scheiß"

Von Hannes Hilbrecht

Sie trinken kein Bier, um nach dem Spiel noch rennen zu können. In ganz Deutschland werden alternative Ultras von Nazis aus dem Stadion gedrängt. Ein Betroffener erzählt.

Über den Rechtsruck in deutschen Fankurven haben wir schon oft berichtet. Hier lassen wir einen alternativen Ultra zu Wort kommen, der von der Gewalt betroffen ist. Er möchte anonym bleiben.

“Ich bin aktiver Fußballfan, manche würden mich als Ultra bezeichnen. Ich stamme aus dem alternativen Spektrum, bin 30 Jahre alt, nicht vorbestraft, habe studiert und einen Job. Mit ein paar Kumpels habe ich vor einigen Jahren eine Ultragruppe gegründet, im Herzen Nordrhein-Westfalens. Wir unterstützen den größten Verein unserer Stadt, der am Wochenende Zuschauer im unteren vierstelligen Bereich begrüßt. Wenn es gut läuft. Meist sind es aber deutlich weniger, was ziemlich peinlich ist.

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Blickfang Ultra 39Diesmal auf unglaublichen 164!!! Seiten:

  • Eine Ode an… die Auswärtsfahrt
  • 50 Jahre Energie Cottbus
  • Botev vs. Lokomotiv – Stadtderby in Plovdiv
  • Im Gespräch mit: The Choice & Pikobello Casuals
  • Unerwünscht?! – Das neue Phänomen der Gästeverbote
  • Interview mit Sottocultura
  • Interview mit der Wilden Horde
  • Die magischen zehn Prozent – Vom Possenspiel um die eigentlich normalste Sache der Welt
  • Matchreport: 1.FC Magdeburg vs. FC Hansa Rostock
  • Italien im Winter 2015/2016 – Großer Block mit Spiel- und Fotoreportagen
  • Streetart: 1.FC Union Berlin
  • 50 Jahre Chemnitzer FC – Zwischen Tradition und Moderne inkl. Kommentar
  • Fankongress 2016
  • Die Tragödie von Casablanca und ihre Auswirkungen exkl. Bericht vom Stadtderby
  • 50 Jahre Union Berlin
  • Matchreport: Benefizspiel zwischen dem 1.FC Union Berlin und Austria Salzburg
  • Spruchbandseiten
  • Leserbriefe
  • Matchreport: Csepel vs. Ferencvaros & Kommentar
  • Interview mit Ben aus Sochaux
  • Fußball im Iran
  • Rot-schwarz am Bosporus – Interview & Leseprobe
  • Medienecke: u.a. Interview mit den Drughi Magenta
  • Einzugsgebiete: Bayern & die Stadt München

Quelle: blickfang-ultra.de

Hillsborough – BBC Two

https://youtu.be/qBbifoVdyGM

Hillsborough is an in-depth, moving account of Britain’s worst sporting disaster, in which 96 men, women and children were killed, hundreds injured and thousands traumatised.

Beginning with that fateful day, 15 April 1989, the film details the horror of the tragedy, told through the experiences of those directly involved: fans, survivors, family members and police officers. Many speak publicly for the first time.

It captures the horror of the crush on the terraces, revealing the prejudices held by the police towards football fans. It exposes the police commanders’ abject failure in leadership as the tragedy unfolded, and their deceit and determination to deflect responsibility for their failures in crowd management onto those who survived.

The documentary exposes the lack of dignity shown to bereaved families as they arrived in Sheffield to identify their loved ones laid out in body bags on a gymnasium floor. It considers the impact of the orchestrated vilification of fans in the media and, as a consequence, their public condemnation. By interviewing those involved, it recounts the 27-year campaign for justice fought on behalf of the 96 who died.

Quelle: BBC, 08. Mai 2016

Inshallah

Von Andreas Bock

Laut, groß, blutig: Das Derby zwischen Wydad und Raja Casablanca ist nichts für Kuchenblockfans. Heute treffen die Rivalen wieder aufeinander. Wir waren im Dezember 2015 beim Hinspiel vor Ort.

Ende Dezember 2015 waren Andreas Bock und Paul Lehr in Casablanca, um das Derby Raja gegen Wydad zu besuchen. Vier Tage begleiteten sie die Ultragruppe von Wydad. Der Artikel erschien in der Februar-Ausgabe von 11FREUNDE.

»Noch ein Foto und du bist tot.«

Am 20. Dezember 2015, wenige Minuten vor Anpfiff des Derbys Wydad gegen Raja Casablanca, steht ein Mann vor der Curva Nord und meint es ernst. Jedenfalls lacht niemand, als er diesen Satz sagt, und so scheint es ratsamer, die Kamera wieder einzustecken.

Sie nennen den Mann Turan, er ist einer der führenden Köpfe der Wydad-Ultras. Später wird man erfahren, dass Turan einfach ein bisschen verrückt sei. Er möge keine Journalisten und nehme Drogen. Man solle ihn ignorieren. Aber in diesem Moment ist das schwer möglich, in diesem Augenblick fragt man sich, wo der verdammte Notausgang ist. Willkommen beim Derby Wydad gegen Raja. Willkommen in Casablanca.

Fußball ist überall auf der Welt ein Sport der großen Gefühle, eine Sache, in der Hass auf besondere Weise zelebriert wird. Es gibt wortmächtige Weisheiten über Rivalitäten, die berühmteste stammt von Bill Shankly: »Einige Leute denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich kann Ihnen versichern, dass es viel ernster ist.«

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