Von Alina Schwermer
Die NPD hat sich hier, im Südosten Berlins, ordentlich ins Zeug gelegt: Wer in Köpenick die Straße vor dem Stadion des Union Berlin entlangfährt, bewegt sich durch eine ganze Allee von NPD-Werbeschildern. Vor allem ein Plakat fällt dabei immer wieder ins Auge: eine Fankurve in rotem Pyro-Licht. Dazu die Slogans „Pyrotechnik nicht kriminalisieren!“ und „Fankultur erhalten!“
Es ist der erste Versuch der NPD, mit einem Wahlplakat Stimmen in der Fanszene zu fangen. Wer sich nicht jeden Tag mit der Fanszene im Fußball beschäftigt, könnte das Plakat leicht falsch einordnen: Rechtsextreme unterstützen böllernde Tribünenprolls, mag man da denken. Pyrotechnik und Nazis, ja klar, Krawallbrüder vereint. Tatsächlich aber ist das Pyro-Thema im Fußball ein Lieblingsthema linker Fangruppen – was den Vorstoß der NPD umso interessanter macht. Und es ist ein Thema, das in der Fanszene hoch emotional betrachtet wird.
Entsprechend aufgebracht waren Ultragruppen, dass ihr Thema, und beinahe wortwörtlich auch ihre Slogans, von der NPD aufgegriffen wurden. „Wir betonen unablässig, dass Rechtsextremismus mit unserer Fankultur nicht vereinbar ist“, so Pressesprecher Jakob Falk von der vereinsübergreifenden Ultra-Organisation Pro Fans. „Wer rechts wählt, wählt gegen unsere Fankultur.“
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