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Aufregung um Spruchband → Faszination Fankurve
Dynamo Dresden war zu Gast bei Preußen Münster. Nicht nur die sportliche Brisanz des Spitzenspiels hatte die örtlichen Behörden dazu veranlasst, ein massives Polizeiaufgebot in Habachtstellung zu bringen. Unter anderem positionierten die Beamten auch zwei Wasserwerfer vor dem Preußenstadion – ein Auftritt, den sie im Nachhinein als angemessen rechtfertigen.
Insgesamt nahm die Polizei sieben Gästefans in Gewahrsam und schrieb zwölf Anzeigen wegen Sachbeschädigung, verbotenem Einsatz von Pyrotechnik und Körperverletzung mit Widerstand. In der zweiten Halbzeit der Partie hatten Dresdner Anhänger Teile des Zauns vor der Gästekurve eingerissen. Um einen möglichen Platzsturm zu verhindern, setzten die Einsatzkräfte präventiv Pfefferspray ein. Weiterhin hatten es einige der insgesamt 2.100 mitgereisten Dynamo-Anhänger offenbar auf eine Imbissbude im Gästeblock abgesehen. Nachdem einige Dresdner Fans angefangen hätten, den Kiosk zu demolieren, habe die Polizei durch ihr Eingreifen weiteren Schaden abwenden können.
Für andere Dresdner endete die Fahrt schon auf der Anreise. Auf der Autobahn stellten Polizisten in einem PKW einen Teleskopschlagstock und Pyrotechnik sicher. Die Insassen schickte die Polizei kurzerhand zurück. Weiterhin konnten Ordner bei den Eingangskontrollen bei einem Mann eine Münsteraner Zaunfahne sicherstellen, die Dynamo-Anhänger beim Hinspiel in Dresden erbeutet hatten. Die Beamten nahmen den “Fahnenträger” daraufhin in Gewahrsam.
Geschmacklose Entgleisung im Dynamo-Block
Ungleich mehr Diskussionsstoff lieferten aber die eigenen Spruchbänder Dresdner Anhänger. Ein Banner, dessen Urheber mit der “Pegida”-Bewegung kokettierten, ist dabei noch regelrecht untergegangen. Die Replik auf die Aktion einer Femen-Aktivistin dürfte derweil noch für Diskussionen sorgen. Die ehemalige Piraten-Politikerin Mercedes Reichstein hatte im Januar öffentlichkeitswirksam gegen die “Pegida”-Bewegung demonstriert. Ein Foto, das sie mit dem Slogan “Bomber Harris Do It Again!” auf ihrem Oberkörper und ausgestrecktem Mittelfinger zeigt, hatte sie im Januar auf Twitter gepostet. Der britische Luftwaffengeneral Arthur Harris hatte vor 70 Jahren die Bombardierung Dresdens befehligt. Eine Provokation, die natürlich für Aufsehen sorgte.
Ob die stumpfe Replik aus dem Dresdner Fanblock Konsequenzen oder gar eine Strafe nach sich zieht, bleibt indes abzuwarten. Im Rennen um die geschmackloseste Entgleisung dürfte das Banner jedenfalls ganz vorne rangieren – und das nicht nur in der Rückrunde.
Quelle: fanzeit, 02. Februar 2015