NO LEGIDA!

Von Diablos

Am kommenden Montag also auch Leipzig. Kaum ein anderes Thema bestimmt die öffentlichen Diskussionen und die Stammtische derzeit mehr als der montägliche Protest gegen die vermeintliche „Islamisierung des Abendlandes“, „Lügenpresse und Systemmedien“ und „die da oben“. Eine große Protesttüte wird aufgemacht und alles reingeworfen, was der eingebildeten Nation schaden könnte. Der vormals gewichtige und zu seiner Zeit auch wichtige Ruf „Wir sind das Volk!“ wird dabei von der nächsten Schwachmatengruppe aufgenommen und ist heute nur noch eine leere Hülse im Sinne von übersteigertem Nationalismus und Deutschtümelei. Die Aussagen in Interviews und auf diversen Internetplattformen zeigen, dass es nicht um Ängste oder berechtigte Kritik geht, sondern um Klischees, Vorurteile und Rassismus – in guter deutscher Tradition.

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Die Wut der anderen

Von Julian Vetten

Die Opposition liegt am Boden. Wer sich gegen Präsident Erdoğan und seine Partei AKP auflehnt, riskiert auch anderthalb Jahre nach den Gezi-Protesten viel.

Die Wut der anderen
Protest gegen die Staatsgewalt hat hier Tradition: auf dem Istanbuler Taksim-Platz
Foto: Konstantinos Tsakalidis/Demotix/Corbis

Musa Mert Sumeli ist ein Mann mit ausgesuchten Manieren und einer Vorliebe für türkischen Weißwein, vor allem aber den Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Wenn er über die Vorzüge ostthrakischer Trauben spricht, tut er das mit sanfter Stimme und einem feinen Lächeln. Sobald es um Fußball oder Politik geht – und für Sumeli gibt es da kaum einen Unterschied – fangen seine kastanienbraunen Augen Feuer, und man bekommt eine Ahnung davon, wie es der Mittvierziger an die Spitze der Çarşı genannten Beşiktaş-Ultras gebracht hat. Es ist ein Feuer, das die türkische Regierung für so gefährlich hält, dass sie Sumeli und zwei seiner „Alten Brüder“, wie sich Çarşı-Anführer nennen, für immer einsperren will. Für den Staatsanwalt ist Musa Mert Sumeli Abschaum der übelsten Sorte; ein durchtriebener Provokateur. Mehr noch, ein unberechenbarer Terrorist, dem jedes Mittel recht zu sein scheint, um den Präsidenten Tayyip Erdoğan zu stürzen. Wer den Staat und dessen Autoritäten dermaßen missachtet, der hat nichts anderes verdient, als den Rest seines Lebens hinter Gittern zu büßen, sagt die Anklagebehörde.

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The Ultras: Non-league nonconformists

Links zum Thema:
Fascists want to shut down the Clapton Ultras → libcom
Blog → Clapton Ultras

The Ultras: Non-league nonconformists

Von Jack Peat

Fanatically ‘anti’ fans are making non-league clubs in London increasingly political.

London is no stranger to the inexplicable mix of politics and football. Class warfare, religious differences, industrial disputes; the terraces of London’s football clubs are the people’s benches of Westminster. But of late, the once concealed relationship between football and politics has come to the fore in the shape of left-leaning Ultra fans.

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4 Ultras jailed charged with assaulting Al-Zamalek president

Von Emir Nader

A Cairo court delivered its verdict Monday for 10 defendants  charged with assaulting Al-Zamalek Sporting Club chairman Mortada Mansour, with four individuals receiving three-month prison sentences, state-owned Al-Ahram reported.

A Cairo court delivered its verdict Monday for 10 defendants  charged with assaulting Al-Zamalek Sporting Club chairman Mortada Mansour, with four individuals receiving three-month prison sentences, state-owned Al-Ahram reported. (Photo by Ahmed ALMalky/DNE)

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Die Hippie-Hools vom Gezi-Park

Links zum Thema:
Çarşı – Wir sind gegen Alles → footballuprising
Fotos: Gezi-Park-Revolte, Istanbul, Juni 2013 → footballuprising

Von Ralf Heck (Text und Fotos)

Lebenslänglich Knast wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Putschversuchs. So lautet zumindest die aktuelle Anklage der unter den Fittichen des Erdoğan-Regimes stehenden Staatsanwaltschaft gegen 35 Mitglieder der Istanbuler Supportergruppe Çarşı aufgrund ihrer Beteiligung an der Gezi-Park-Revolte im Sommer 2013. Und sie stellen damit keine Ausnahme dar. Durch die mehr als 90 eingeleiteten Verfahren, in denen knapp 6000 Menschen – teils unter abstrusen Vorwürfen bis hin zu „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ – angeklagt wurden, folgt die Rache eines autoritären Systems auf die wochenlang andauernden Proteste nicht unbedeutender Teile der Gesellschaft.

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Besonders die Verfahren gegen Aktivisten des Protest-Koordinationsrates der Taksim-Solidarität und von Çarşı können dabei durchaus als geschickter Schachzug der Regierung gewertet werden, die diesen allgemein-gesellschaftlichen Aufstand, an dem sich mehr als eine Million Menschen beteiligten, so zum Werk einer putschistischen Bande von Verschwörern umzudeklarieren versucht. Ursprünglich als Unterstützergruppe für den Verein Beşiktaş Istanbul gegründet, steht diese Fanvereinigung, zumindest nach 1993, für weit mehr, als man es gemeinhin von Fußballanhängern erwarten würde. Seit vielen Jahren sind sie fester Bestandteil der 1. Mai-Demonstrationen, kritisieren den Rassismus in der türkischen Gesellschaft, standen den Erdbebenopfern in Izmit wie auch den Bergarbeitern beim Grubenunglück in Soma tatkräftig zur Seite und melden sich auch in anderen Angelegenheiten immer wieder lautstark zu Wort, beispielsweise gegen Tierversuche, Frauenunterdrückung, den Irak-Krieg und Atomenergie. Aufgrund des eingekreisten „A“ in ihrem Namen werden sie fälschlicherweise auch immer wieder als Anarchisten tituliert, doch obwohl sich ein nicht unbedeutender Teil tatsächlich so definiert, ist das politische Spektrum wesentlich breiter gefächert, was sich dann auch deutlich in ihrem Schlachtruf zeigt, den die einen mit „Wir sind gegen alles!“ angeben, ein anderer, größerer Teil jedoch um den Zusatz „Alles außer Atatürk“1 ergänzt. Ein Çarşı-Ultra beschreibt die politische Haltung wohl am besten: „Wir sind die einzigen sozialdemokratischen Anarchisten der Welt“.

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Das große Interview mit Fanforscher Jonas Gabler

Von fanzeit

2014 war auch aus der Sicht der Fanszenen ein Jahr mit vielen positiven wie negativen Höhepunkten. So schlägt der Aufstieg von RB Leipzig große Wellen, Ultras aus u.a. Hannover und Hamburg boykottieren die Profimannschaften ihres Vereins und die HoGeSa-Bewegung gewinnt nicht nur an medialer Präsenz. Wir haben mit Jonas Gabler, Politologe, Buchautor und Fanforscher über die Geschehnisse und Entwicklungen in den Fanszenen gesprochen.

Jonas Gabler berichtet über die Vielzahl von Ultras in den Stadien

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How Madrid’s Fascist Ultras are Getting Away With Murder (Literally)

Von David Ferreira

Francisco Javier Romero Taboada was killed in horrific circumstances on Sunday 30 November, not long after arriving in Madrid to attend an away match for his beloved Deportivo de La Coruna against La Liga champions Atletico Madrid.

Francisco Javier, known and being mourned as ‘Jimmy’, was a member of the Deportivo ultras Riazor Blues, a group which is explicitly left wing and Galician nationalist. A group of far-right Atletico Madrid ultras, Frente Atletico, awaiting the arrival of the Riazor Blues with crude weapons including knives, clubs and metal bars. The Riazor Blues were overwhelmed, and videos show the intensity of the clash that took place along the Manzanares river. It was along this river where Jimmy would be savagely beaten and then thrown six metres into the freezing water, trapped there for half an hour as rescue attempts were disrupted by the ongoing battle.

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Ägyptischer Fußball ist eine Gefahr für den Staat

Von Emir Nader

Ägyptischer Fußball ist eine Gefahr für den Staat

Als der Vorsitzende des Kairoer Fußballklubs Zamalek am 17. August 2014 sein Büro verließ, wurde er, wie er behauptet, das Ziel eines Mordanschlags. Mortada Mansour meldete den Behörden, dass er von Fans seines eigenen Teams angegriffen wurde—einem Zweig der Ultras, stark organisierte Fußballenthusiasten aus dem ganzen Land. In den darauffolgenden Wochen wurden circa 50 verhaftet und einige von ihnen gefoltert, und nun sieht sich eine Bewegung, der Tausende junger Ägypter angehören, mit Terrorismusvorwürfen konfrontiert. Die Anwälte, Journalisten und Ultras, mit denen ich gesprochen habe, waren aller­dings der Meinung, dass es bei der Kampagne um mehr als um die Anschuldigungen einer Persönlichkeit aus dem Profisport oder den Anstieg des Hooliganismus geht. Viele haben eher das Gefühl, dass es sich um eine Rachekampagne handelt, die von Angehörigen der staatlichen Sicherheitsorgane aus der Zeit vor der Revolution ausgeht.

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Government and fans battle in court and on the pitch in Egypt and Turkey

Von James M. Dorsey

Egyptian and Turkish soccer pitches are set to re-emerge as battlegrounds between militant, street battle-hardened fans and authoritarian leaders in a life and death struggle that involves legal proceedings to brand the supporters as terrorists and efforts to undermine their widespread popular base.

Egyptian fans, barely a week after storming a Cairo stadium in advance of an African championship final, have vowed to break open Egyptian premier league games that have been closed to the public for much of the past four years. Fans played a key role in mass anti-government protests that in 2011 toppled President Hosni Mubarak.

Similarly a nationwide boycott of a government electronic ticketing system in Turkey viewed by fans who were prominent in last year’s Gezi Park protests against the country’s leader, Recep Tayyip Erdogan, as a way of identifying them and barring them from stadia has so far all but defeated the effort.

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Blood Sport: The Ultras White Knights vs. Mortada Mansour

Von Patrick Keddie

Blood Sport: The Ultras White Knights vs. Mortada Mansour

LATE AT NIGHT, waiting as instructed by the Opera House on the island of Zamalek, my phone rings. “You know the lions by the bridge? Meet us there.”

I go to the statues standing sentry at the bridge over the Nile, then another call comes in. “You are by the lions? Good. Come onto the bridge, we’ll pick you up.”

I wander onto Qasr al-Nil. It is thronged with young couples enjoying the cool Cairo night. A final phone call: “Okay. We see you, wait there.”

A car pulls up with three young men in it. I get in and we speed away from the center of the city. They don’t hang around because they fear the police are after them. They move houses and change their phone numbers every couple of days, and they don’t dare visit their families. “It’s a sacrifice,” says one, “but not like the sacrifice those in jail are making.”

The young men are leading members of the Ultras White Knights (UWK) — a group of hard-core football fans of Zamalek SC, one of Egypt’s most successful football clubs. After we find a safe place to talk, they occasionally glance at the tape recorder as if it might explode. Ultras rarely speak to the media, but this is an exceptional time.

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