Von UiSF – Unterwegs in Sachen Fussball
“In den Kriegszeiten waren wir doch für das ganze Volk nichts als Verbrecher und Bazillen. Jetzt wird geschleimt, und ein irrealer Traum geträumt. “Istanbul United” kann auf Dauer niemals existieren.”
UiSF:
Die türkische Fankultur steht vor einer schweren Prüfung. Die elektronische PassoLig-Fankarte, welche personalisiert ist, wurde eingeführt. Wie ist aus eurer Sicht die Entwicklung der Fankurven bzw wie wurde sie angenommen?
Carsi Berlin:
Natürlich steht diese Maßnahme unter heftiger Kritik. Wie du merkst, weigert sich die Mehrheit der Fans und Zuschauer zu den Spielen zu gehen. Diese Maßnahme wurde ja nach den Protesten im Gezi-Park eingeführt, welche gegen Erdogan gerichtet waren. Nach den Protesten auf der Strasse hat es in den ersten Wochen in fast jedem Stadion Protestaktionen gegeben. In der 34. Spielminute (34 = Ortszahl von Istanbul) haben alle Fans “HERYER TAKSIM HERYER DIRENIS” (“ÜBERALL IST TAKSIM, ÜBERALL IST PROTEST”) gerufen, wo die Sender dann auch immer leise gedreht haben. Eine Schande für die Demokratie. Als Erdogan sah, dass er sich immer mehr vor dem Volk blamierte, brachte er diese Maßnahme, um das in der Zukunft zu verhindern. Der Presse erklärte man die Einführung mit einer Reaktion auf die Ausschreitungen, und “NEBENBEI”, dass man die Politik nicht im Stadion haben will. Diese Kontrollmaßnahme ähnelt schon den Science-Fiction Filmen in Hollywood. Du darfst deine Karte noch nicht einmal einem Freund ausleihen, wenn du nicht gehen kannst. Das Durcheinander mit den normalen Dauerkarten kommt auch noch dazu. Keiner blickt mehr durch. Im Gegensatz ist die Liebe zu den Vereinen sehr groß. Ich weiss selber nicht, wie lange die Fans das durchhalten werden.
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