ULTRAS: Werte fürs Leben!

Blickfang Ultra stellte uns diesen lesenswerten Artikel aus der aktuellen Ausgabe zur Verfügung, den wir sehr gerne auf unserem Blog veröffentlichen.

Von ACAB – Freundeskreis

Um sowohl die vorangehenden, als auch die folgenden Ausführungen nicht falsch zu verstehen, möchte ich meinen Standpunkt kurz darstellen. Es ist gut, dass sich viele junge Menschen für das Leben als Ultrà entschieden haben. Die Ultràbewegung hat sich zu einer großen, ausdifferenzierten Jugendkultur entwickelt, die Woche für Woche grandiose Dinge auf die Beine stellt. Es passiert unglaublich viel in den einzelnen Städten, Stadien und Szenen. Die Ultràkultur ist kein gesellschaftliches Randphänomen mehr sondern ist mittlerweile auch der Mitte der Gesellschaft bekannt. Den größten Verdienst, den ich der Ultràkultur attestieren möchte, ist jedoch der, dass über die Jahre zehntausende junger Menschen interessante, abenteuerliche und augenöffnende Erfahrungen machen konnten, die sie ansonsten nie gehabt hätten. Das finde ich absolut wichtig und erhaltenswert. Trotzdem möchte ich versuchen einige selbstkritische und heikle Fragen aufzuwerfen, auf die jeder Ultrà selbst seine Antwort finden muss.

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Ultras im deutschen Fußball. Kruder, schwarzer Block

Karlsruher SC v RB Leipzig  - 2. BundesligaBullenseuche? Die Fans des Karlsruher SC protestieren.(Foto:Bongarts/Getty Images)

Von Klaus Hoeltzenbein

Zunächst einmal sei vor Hysterisierung gewarnt. Wer das Zweitliga-Spiel des Karlsruher SC gegen RB Leipzig einer Einzelfall-Betrachtung unterzieht, kommt womöglich zu folgendem Urteil: War da was? Offiziell 17 829 Zuschauer hatten sich zum Montagsspiel eingefunden, und gemessen an der Gefahrenlage, die vorher skizziert wurde, ist dort wenig passiert. Es gab kleinere Vorfälle, die in jener Zeit, in der die Aufregungskultur noch nicht solche Hitzewallungen warf wie heute, kaum der Erwähnung wert gewesen wären. Zum Glück: Der Polizeibericht verzeichnet einige Drohkulissen, aber keine Verletzten, keine körperliche Gewalt.

Nur wäre es ein kapitaler Fehler, nach der notwendigen Einzelfall-Analyse nun das zu ignorieren, was sich da gerade generell in und um die deutschen Stadien zusammenbraut. Die Stimmung droht endgültig zu kippen. Dabei war es seit der WM 2006, seit dem sogenannten Sommermärchen, ein Markenzeichen der Bundesliga, den Fußball als Fest für die ganze Familie zu präsentieren. Als Ereignis, zu dem auch Kinder angstfrei gehen können.

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Interview: Christoph Ruf über sein Buch “Kurvenrebellen”

Von Heiko Buschmann

Kinder sind unschuldig und vor allem eins: immer gnadenlos ehrlich.

„Warum jubeln die denn die ganze Zeit so und schauen gar nicht zum Spiel? Dann wissen sie doch gar nicht, warum sie sich freuen“, sagt Nils im Vorspann zum Buch „Kurvenrebellen
– Die Ultras. Einblicke in eine widersprüchliche Szene.“ Er ist acht Jahre alt und der Sohn von Christoph Ruf, mit dem ich mich am Montagabend vor seiner Lesung im Bildungszentrum Gelsenkirchen zum Gespräch über den Fußball und seine Fans treffe.

Christoph Ruf, was halten Sie von einem Fernsehformat,
das sich ‚Ultra‘ nennt, den Unterttiel ‚Aus Liebe zum Fußball‘
trägt und der andere Fußballtalk sein will, aber zur
Premierensendung auf Tele 5 ausgerechnet Felix Magath
einlädt, der nicht nur Spieler, sondern auch Fußballfans
mit eigener Meinung für überflüssig hält?

Ich habe die Sendung nicht gesehen und es wäre
jetzt gelogen, wenn ich sagen würde, das täte mir
leid. Ich will aber Felix Magath nicht absprechen,
dass er von ‚Liebe zum Fußball‘ angetrieben wird,
aber es soll ja den ein oder anderen Verein geben, der
im Nachhinein findet, dass die seinen Verein auch
teuer zu stehen kam. Aber klar: Für Magath ist jeder
störend, der ihn kritisiert, ob Journalist, Vereinsmitglied
oder Ultra. Für eines aber schätze ich Magath:
Er ist kein Opportunist, der den Fans öffentlich
Honig ums Maul schmiert und intern von ‚Chaoten‘
spricht. Ist mir zehnmal lieber als die ganzen Heuchler
in der Branche.

Warum reden die Ultras mit Ihnen, Sie sind doch auch Teil
des Systems, und zwar auf der Seite der ‚Lügenpresse‘?

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Flaschenwerfer – Mörder – Hurensöhne-Frente

Link zum Thema:
Update 03. März 2015 Wird Leverkusen für beleidigendes Banner bestraft? → fanzeit

Pancarta contra el Frente en Leverkusen

Die Ultras Leverkusen zeigten am Mittwoch beim Champions League Spiel gegen Atlético Madrid ein Spruchband mit der Aufschrift „Lanzadores de botella – asesino – hijos de puta – Frente“, auf deutsch „Flaschenwerfer – Mörder – Hurensöhne -Frente“ in Richtung der Gästefans.

Wenn Hooligans ganze Städte als Geiseln nehmen

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Von Florian Haupt

Immer am Donnerstag schreibt Florian Haupt über den internationalen Fußball. Diesmal schaut er nach Rotterdam. Dort fürchten sie nach den Krawallen der vorigen Woche die Rache der Fans des AS Rom.

Alles könnte so einfach sein – würden gewisse Leute nicht auf Reisen gehen. So aber werden am Donnerstag wieder Innenstädte abgeriegelt, Hundertschaften aufgefahren und Notverordnungen erlassen, allen voran in Rotterdam, wo es rund um den lokalen Verein Feyenoord sowieso immer hoch hergeht und diesmal außerdem Revanche zu befürchten steht: Rund 2500 Römer werden in der Stadt erwartet, eine Woche nachdem niederländische Hooligans durch das Zentrum der Ewigen Stadt marodierten.

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Veranstaltung: “Fußball is ne Machobranche!” – Androzentrismus im Fußball

März 4 @ 20:00
Veranstaltungsort: Universität Leipzig, Raum tba
Veranstalter: the future is unwritten – Leipzig

Anhand der legendären Antwort, „Eier, wir brauchen Eier“, des Torhüters und Mannschaftskapitän Oliver Kahn auf die Frage, weshalb seine Mannschaft eine Niederlage einstecken musste und was ihr zum Sieg gefehlt habe, oder dessen Behauptung, der „Fußball ist eine Machobranche“, lässt sich schon erahnen, worum es laut Fußballprofis neben der sportlichen Leistungsfähigkeit, dem ballspielerischen Feingefühl und der taktischen Finesse im Fußballsport ebenso geht. Noch offensichtlicher wird es, wenn der italienische Stürmer Christian Vieri auf die Kritik von Journalist_innen an seinem fußballerischen Können bei der Herenfußballeuropameisterschaft 2004 aggressiv erwidert: „Ich bin männlicher als ihr alle zusammen“. Fußball tritt in diesen Aussagen als eine Sportdisziplin hervor, die mit Männlichkeit in Verbindung steht. Allerdings ist er nicht nur irgendein männlich konnotierter Mannschaftssport, sondern gilt in ganz Europa als der Männlichkeitssport schlechthin. ‚Richtige’ Männer, so die einhellige Meinung, interessieren sich für Fußball und sehen sich mit männlichen Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern Fußballmatches im Stadion oder zumindest die TV-Übertragungen von Liga- und Länderspielen an. Im besten Fall üben sie das Fußballspiel selber aus. Fußball, so heißt es, sei für die Herren der Schöpfung eben schlichtweg ‚die schönste Nebensache der Welt’.

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Der Oberpfaffe und seine Jünger zu Hooligans: Neue Töne des Osservatore Romano

Links zum Thema:
Schwere Hooligan-Randale – “Das sind Barbaren!” → Die Welt
Papst: Schläge ja, aber nur in Würde → DW
Fuck the Pope → Anti-Flag

Von Michael Schneider-Flagmeyer

Bislang waren wir von der Zeitung des Vatikans eine vornehm-zurückhaltende, wenn auch manchmal durchaus deutliche Sprache gewöhnt. Aber bei dem folgenden Ereignis legte der Osservatore Romano jede vornehme Zurückhaltung ab und drückte sich so drastisch aus, wie es noch nie zu vernehmen war.

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