Hamburg, 12.09.2015 – In Hamburg sagt man Tschüss (mit Untertitel)

Die Mitglieder der Sankt Pauli Mafia mobilisieren seit Tagen mit “Mobi-Musik” für kommenden Samstag, den 12. September, nach Hamburg. Wir schicken zur Mobilisierung den Chor vom Antifaschistischen Lifestyle-Magazin Zecko ins Rennen.

… und an alle sonstigen Hamburg-Fahrer: Passt auf Euch auf!
FCK NZS. FCK CPS. FUCK CPTLSM

Aktuelle Informationen: Good bye Deutschland – Den rechten Aufmarsch angreifen

Interview: Lieder der Revolte

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Von Florian Nussdorfer

Fußball ist Fußball und Politik ist Politik? Von wegen: In zahlreichen Ländern der Welt beteiligen sich Fußballfans und Ultras aktiv an Aufständen und Revolten. Der Blogger Ralf Heck hat sich intensiv mit dieser Thematik befasst und war unter anderem während der Gezi-Park-Proteste in Istanbul. Wir sprachen mit ihm.

Ralf, du hast dich intensiv mit der Beteiligung von Ultras an weltweiten Aufständen beschäftigt. Welche Beispiele gibt es für solch ein aufständisches Mitwirken von Ultra-Gruppierungen?
Da gibt es so einige: Angefangen vom Jahr 2008 bei der Dezemberrevolte in Griechenland bis hin zu den Unruhen in Bosnien-Herzegowina im Februar letzten Jahres konnte man eine große Beteiligung von Ultras beobachten. Darüber hinaus haben bei den Occupy-Protesten in Israel 2011/12, die sich vor allem gegen steigende Mieten richteten, die Ultras von Hapoel Tel Aviv mitgemischt. Recht berühmt für die Beteiligung von Fussballfans dürfte sicherlich auch der Aufstand in Tunesien sein, der ja als Anfang des arabischen Frühlings gilt und letztendlich eine ganze Welle weiterer Erhebungen in anderen Ländern ausgelöst hat. Dort haben Oppositionsgruppen im Vorfeld der Revolte Kontakt zu den Ultras aufgenommen, weil diese im Kampf gegen die Polizei erfahren waren. Die prominentesten Beispiele sind aber sicherlich die Aufstände in Ägypten, der Türkei und jene in der Ukraine, letzteres jedoch eher im negativen Sinn.

Inwiefern?
In der Ukraine haben die Ultras auch eine besondere Rolle gespielt, insbesondere bei den militanten Auseinandersetzungen mit der verhassten Polizei. Leider war die dortige Revolte, die sich gegen ein zutiefst autoritäres Regime richtete, eher reaktionär und nationalistisch geprägt. Zwar haben über 30 Gruppen aus den drei ersten Ligen ein Friedensabkommen geschlossen, um sich gemeinsam am Widerstand gegen das Regime zu beteiligen – unter anderem die Ultras von Dynamo Kiew, die Banderstadt Ultras aus Lwiw aber auch jene aus dem Osten des Landes. Allerdings haben sich viele Ultras dem Rechten Sektor und anderen nationalistischen Gruppen angeschlossen. Auch bei dem Angriff auf das Gewerkschaftshaus in Odessa, bei dem viele Menschen ums Leben kamen, waren sie zahlreich vertreten. Momentan organisieren Teile der Ultras die nationale Mobilmachung in den zahlreichen Rekrutierungszentren für den Bürgerkrieg im Osten.

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Kosmoprolet Nr. 4 ist erschienen

kosmoprolet_4_cover«Die Mauer, an der alles abprallt, ist die allseitige Abhängigkeit aller Einzelnen voneinander, und damit vom bestehenden System, das dieser Abhängigkeit, wie ungenügend und krisenhaft auch immer, die einzige bislang bekannte Form gibt. Gerät das System aus den Fugen, wagt niemand den Schritt ins Freie, sondern alle heften sich ans Gegebene. Kämpfe werden viel seltener niedergeschlagen, als sie vor dieser Mauer von sich aus kehrtmachen. Schon weil sie nicht wissen, was danach kommt, haben die Proletarier heute genauso viel Angst vorm Zusammenbruch wie die Herrschenden.»

Das Heft hat 208 Seiten und kostet 5 Euro.
Einzelhefte werden vertrieben über Syndikat-A, Bestellungen ab 3 Heften (rabattiert) können unter www.kosmoprolet.org aufgegeben werden.

  • Editorial
  • Abseits des Spülbeckens. Fragmentarisches über Geschlechter und Kapital
  • Reflexionen über das Surplus-Proletariat. Phänomene, Theorie, Folgen
  • Elend und Schulden. Zur Logik und Geschichte von Überschussbevölkerungen und überschüssigem Kapital
  • Moloch und Heilsbringer. Zur Geschichte und Kritik des Sozialstaats
  • Israel, Palästina und der Universalismus
  • Leiharbeit. Ende der Identifikation mit der Ausbeutung oder doch nur Waffe des Kapitals
  • Zwischen Eigentor und Aufstand. Ultras in den gegenwärtigen Revolten

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Veranstaltung: HoGeSa und co – Hintergründe zu Organisation und Netzwerken rechter Hooligans und anderer „patriotischer Fußballfans“

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Bildquelle: Sankt Pauli Mafia

Datum: 27.08.2015
Beginn: 19.30 Uhr
Ort: Fanräume e.V. / Heiligengeistfeld 1 / 20359 Hamburg

Als im Oktober 2014 knapp 5.000 Menschen unter dem Namen „Hooligans gegen Salafisten“ durch Köln randalierten, war die Überraschung in der medialen Öffentlichkeit groß. Doch nur zum Teil verständlich: Denn zuvor waren weder Hooligans verschwunden, noch hatte sich die (extrem) Rechte aufgelöst. Vielmehr kann auf eine lange Geschichte rechter Gewalt von Hooligans zurückgeschaut werden, in den Stadien des hiesigen Fußballs als auch außerhalb. Insofern wurde durch „HoGeSa“ nur eines deutlich: Extrem Rechte Hools stellen eine reale Bedrohung dar, ihre Netzwerke funktionieren. Und Teile dieser Netzwerke mobilisieren auch zum „Tag der deutschen Patrioten“ am 12.09.2015. Die Veranstaltung wird die bundesweite Nazi-Hooligan-Szene transparenter machen und deren Inhalte und Verknüpfungen zur (extrem) Rechten beleuchten.

Gäste:
Pavel Brunßen – Chefredakteur des Transparent-Magazins
Robert Claus – Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale
Arbeit (KoFaS)

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Radio-Feature: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park

Heute Abend zwischen 17 und 18 Uhr sendet die Stoffwechsel-Redaktion des freien Radios Radio-Z unser Feature Die Hippie-Hools vom Gezi-Park.

Tagesaktuelles Magazin für Politik, Lokales und Kultur. Hintergründig und ausführlich informieren wir über die Geschehnisse vor unserer Haustüre und in der weiten Welt und über die Themen jenseits der Gazetten.
Jeden Wochentag von 16 bis 18 Uhr.

  • Sommerausgabe
  • Die Hippie Hools vom Gezi Park
  • “Es war einmal” Prostitutionsschutzgesetz aktuell
  • tba

Quelle: Radio-Z

Polizei Bremen: POL-HB: No.: 0486 — Friedlicher Verlauf der “Valentin-Demonstration” —

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Bremen (ots) – Ort: Bremen, Innenstadt/Steintor Zeit: 15.08.2015, 10.30 bis 12.20 Uhr

Der heutige Aufzug zur Solidarisierung mit dem inhaftierten Valentin S. im Innenstadtbereich mit bis zu 730 Teilnehmern verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. Es kam lediglich zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen.

Das Motto des angemeldeten Aufzugs lautete “Gegen Nazis und Repression”. Er startete heute gegen 10.30 Uhr Am Brill. Nach einer Auftaktkundgebung setzte sich der Aufzug gegen 10.45 Uhr mit anfangs ca. 560 Teilnehmern in Richtung Marktplatz in Bewegung. Die Teilnehmerzahl wuchs im Laufe des Aufzuges auf ca. 730 Personen an. Die Aufzugstrecke verlief durch die Obernstr. über den Marktplatz, die Domsheide, durch das Oster- und Steintor zum Gleisdreieck Lüneburger Str. / Vor dem Steintor. Dort wurde die Versammlung nach einer Abschlusskundgebung gegen 12.20 Uhr für beendet erklärt.

Mit der Demonstration sollte u.a. angemahnt werden, dass der Staat konsequent gegen politisch rechtsmotivierte Gewalt vorgehen müsse. Ein Wort zu diesen immer wieder pauschal vorgetragenen Vorwürfen, die Polizei würde einseitig die Ultras verfolgen oder sei auf dem rechten Auge blind: Wir verfolgen keine Ultras, sondern Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Dazu benötigen wir allerdings auch Unterstützung. Hierzu Polizeipräsident Lutz Müller: “Es nützt uns nichts, wenn wir feststellen, dass diejenigen, die sich äußern, gar nicht dabei gewesen sind oder sich nicht als Zeugen zur Verfügung stellen wollen.” (…)

Quelle: Pressestelle Polizei Bremen, 15. August 2015

Bremen: Demonstration gegen Nazis und Repression

Samstag, 15. August 2015 / 10 Uhr / Am Brill

Liebe Werderfans,

seit Jahren gibt es in Bremen immer wieder Auseinandersetzungen sowie Angriffe und Einschüchterungen von Nazi-Hooligans auf Werderfans, die sich aktiv gegen Nationalismus und Rassismus positionieren. Bisheriger Höhepunkt war der brutale Überfall der Hooligans auf die Ultragruppe „Racaille Verte“ in den Räumlichkeiten des Ostkurvensaals 2007. Reichlich spät kam ein Bruchteil der Täter 2011 mit ein paar läppischen Geldstrafen davon; die Auseinandersetzung wurde auf einen unpolitischen, faninternen Konflikt heruntergebrochen.

Durch das andauernde antifaschistische Engagement von Werderfans entstand jenes Klima, was heute von so vielen Seiten Anerkennung bekommt. In anderen Stadien und Städten wie Braunschweig, Düsseldorf oder Aachen hingegen konnten sich diejenigen, die sich gegen rechtes Gebaren stellen und stellten, schwer oder gar nicht durchsetzen, mussten ihre Stadionbesuche einstellen, wurden von ihrem eigenen Verein verbannt oder sehen sich stetig körperlichen und verbalen Angriffen ausgesetzt. In vielen anderen Städten gibt es noch viel weniger Möglichkeiten sich gegen einen rassistischen, antisemitischen und auch homophoben, sowie sexistischen Normalzustand zu positionieren. Meistens werden diejenigen, die sich gegen Diskriminierung stellen zu Störenfrieden erklärt, gerne wird behauptet Fußball sei unpolitisch, oft sind die Vereine und Fanprojekte völlig unfähig die Probleme wahrzunehmen und Unterstützungsarbeit zu leisten.

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Bremen: Linke Ultras kämpfen gegen rechte Hooligans – und die Polizei

Polizisten vor dem Weserstadion: Ausschreitungen zwischen linken und rechten FangruppenPolizisten vor dem Weserstadion: Ausschreitungen zwischen linken und rechten Fangruppen                                                        Corbis

Von Hendrik Buchheister

Rechte Hooligans prügeln sich mit linken Ultras: Im Umfeld des SV Werder Bremen tobt ein politischer Konflikt. Empörung löst das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft aus.

Valentin bekommt viel Unterstützung in diesen Tagen. Spruchbänder werden gemalt, Graffiti gesprüht. Es gibt ein Lied, das ihm Mut machen soll. “Halt den Kopf hoch, halt die Faust hoch”, heißt es darin. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Verwendungszweck: Freiheit für Valentin.

Valentin ist ein 21 Jahre alter Fußball-Fan, ein Ultra des SV Werder Bremen. Und ein politisch motivierter Gewalttäter, so sieht es die Bremer Staatsanwaltschaft. Seit Anfang des Monats befindet er sich in Untersuchungshaft. Ihm werden fünf Vergehen angelastet, fünfmal gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung. Bei der Gegenveranstaltung zu einer NPD-Demonstration soll er einen Stein geworfen haben, er soll einen Mann angegriffen haben, der eine Jacke der bei Neonazis beliebten Marke Thor Steinar trug, dreimal wurde er angeblich bei Werder-Spielen auffällig, zuletzt beim Derby gegen den Hamburger SV im April.

Das Spiel beschäftigt die Bremer Öffentlichkeit immer noch und mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft. Grund sind heftige Ausschreitungen vor dem Stadion. Rechte Bremer Hooligans hatten offenbar Bremer Ultras angegriffen. Diese verstehen sich überwiegend als links, als antifaschistisch und antirassistisch. Bei dem anschließenden Versuch, eine Kreuzung zu räumen, sollen Polizisten die Ultras den Hooligans in die Arme getrieben haben. Die Polizei bestreitet das. Es gibt ein Video, auf dem zu sehen ist, wie mehrere Ultras auf einen Mann losgehen, auch Valentin soll auf dem Video zu sehen sein.

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Ultrash Unfug 2015

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Mit ein paar Freunden machte ich mich gestern nach Babelsberg auf und besuchte das Spiel Babelsberg 03 gegen Hapoel Tel Aviv. Im dortigen Fanladen fiel mir dabei ein kleines Fanzine Ultrash Unfug No. 9 in die Hände, das am Tresen auslag. Vor allem die sehr gut recherchierten Artikel zu den Szenen in (Ex-)Jugoslawien, der Fußballgeschichte Israels sowie zum gegenwärtigen Prozess inklusive seiner Absurditäten gegen Mitglieder der Istanbuler Supportergruppe Çarşı lohnen sich zu lesen.

R. von footballuprising