Heraus zum Kreuzberger CSD 2015: Keine pinke Camouflage – Queer bleibt RADIKAL

27. Juni, 16 Uhr, Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg

Weitere Informationen gibt’s hier: Kreuzberger CSD 2015

Zur Einstimmung ein Video der Anti-Gender-Hooligans:
Die Hooligans gegen Salafisten sind in aller Munde – mit einer medial weniger beachteten, dafür wesentlich sympathischeren Aktion machten die Anti-Gender-Hooligans jedoch schon vor dem Aufmarsch der Idioten beim letztjährigen Kreuzberger CSD zum erstem Mal mit einer kleinen Aktion auf sich aufmerksam. Ob sie auch diesmal wieder mit dabei sein werden?

Protest-Camp in Dortmund

Flüchtlingscamp an den Katharinentreppen

Von ballspiel.vereint!

Seit dem 9. Juni sorgt in Dortmund ein Protest-Camp von syrischen Geflüchteten für Aufsehen. Die Organisatoren konnten aus ihrer Heimat vor dem Islamischen Staat und den damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen entkommen und in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellen. Deren Anträge befinden sich allerdings noch im Status der Bearbeitung. Die Protestierenden haben keine Gewissheit darüber, ob ihnen Asyl gewährleistet werden wird oder nicht. Die Bearbeitungsdauer von Asylanträgen ist in Dortmund wohl deutlich länger als an anderen Standorten. Die Betroffenen haben aufgrund des unsicheren Aufenthaltsstatus nicht die Möglichkeit ihre Familien legal nach Deutschland zu holen. Sie sind nach wie vor mit einem Alltag aus Krieg und Verfolgung konfrontiert. Spätestens Berichte von Familien, die während der schleppenden Verfahren vollständig in Syrien getötet wurden, machen die Dramatik unmissverständlich deutlich. Eine Situation, die sich die meisten Menschen in Deutschland derzeit wohl kaum vorstellen können. Ziel der Protestierenden ist, dass sich die Bearbeitungszeit beschleunigt. Einige der Geflüchteten warten schon mehr als acht Monate auf die Aufenthaltsgenehmigung. Des Weiteren richtet der Protest sich gegen das Dubliner-Abkommen, jene EU-Verordnung, die bestimmt, dass ein Asylgesuch nur in dem Land der jeweiligen EU-Einreise möglich ist und die Verantwortung für Asyl zu großen Teilen den südeuropäischen Länder zuschiebt.

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Veranstaltung: 8. Juli – It’s getting tickly now. Fankultur im Vereinigten Königreich.

Schankwirtschaft CLASH_08.07.15_19.30 Uhr

Podiumsdiskussion am 08. Juli in Berlin-Kreuzberg. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Schankwirtschaft „Clash“. Vorher und nachher mit Musike von der Insel, dazu kalte Getränke und nette Leute. Vielleicht auch Porridge? Nein.

Die Veranstaltung wird organisiert von Gesellschaftsspiele.

1000. Diese Zahl beschreibt den Status Quo der englischen Fankultur treffender als jeder Spielbericht. 1000 ZuschauerInnen aus dem Vereinigten Königreich sind es angeblich, die zu jedem Heimspiel von Borussia Dortmund anreisen. 1000 Fußballfans, die für 90 Minuten Bundesliga viel in Zeit und Geld investieren anstatt im Mutterland des Fußballs ins Stadion zu gehen – warum?

Woher kommt diese enorme Anziehungskraft? Was fehlt den englischen Fußballfans, das sie in Deutschland suchen? Immerhin gilt die Premier League noch immer als die beste, stärkste, spannendste Fußballliga der Welt. Allerdings explodieren die Ticketpreise, Clubs werden von internationalen Investoren geführt, Stehplätze sucht man vergebens. Sind die 1000 also das Warnsignal einer untergehenden Fankultur? Oder vielleicht nur ein Randphänomen der Generation Easy Jet?

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Fußball: Warum hat der Osten ein Hooligan-Problem?

Radio-Feature: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park

Anlässlich des zweiten Jahrestages von Occupy Gezi das Radio-Feature Die Hippie-Hools vom Gezi-Park von Ralf Heck, James Steen und Bob Dilan für footballuprising.


Das Feature kann man auch hier direkt anhören, ohne Soundcloud.

D 2015 –  footballuprising – 14 Min.

Sommer 2013: Zehntausende Fußballfans der unterschiedlichen Klubs schließen sich dem Aufstand in der Türkei an: Die Supportergruppe Çarşı von Beşiktaş Istanbul vereinte sie in einer Demonstration gegen das Erdoğan-Regime – der größten, die während des Gezi-Park-Aufstandes stattfand.

Sommer 2015: Gegenwärtig sitzen 35 Mitglieder von Çarşı auf der Anklagebank aufgrund ihrer Beteiligung an der Revolte im Sommer 2013. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Putschversuch vor. Lebenslänglich Knast droht ihnen bei einer Verurteilung. Doch welche Rolle spielte Çarşı bei den Protesten? Wie ticken ihre Mitglieder? Wurde der Aufstand einzig von einer brutal agierenden Polizei niedergeschlagen oder scheiterte er nicht vielmehr auch an den inneren Widersprüchen der Bewegung?

Diese und noch weitere Antworten liefert das folgende Feature.

Links zum Thema:
Artikel: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park → footballuprising
Interview: Çarşı – Wir sind gegen Alles → footballuprising
Fotos: Gezi-Park-Revolte, Istanbul, Juni 2013 → footballuprising

Veranstaltung: Mit schweren Geschützen gegen die Istanbuler Gezi-Proteste

Das Strafverfahren gegen den Fußballfanclub Çarşı wegen Putschversuchs. Veranstaltung mit Verteidigung und Prozeßbeobachtern

Donnerstag, 18. Juni 2015 um 19.30 Uhr, Werkstatt der Kulturen, Berlin

In Istanbul wird am 26. Juni 2015 nach nur drei Prozesstagen eines der wichtigsten Verfahren wegen der Gezi- Proteste im Jahr 2013 zu Ende gehen.

Angeklagt als „terroristische Gruppierung“ ist Çarşı, eine seit 1983 bestehende Gruppe von Anhängern des Istanbuler Fußballvereins Beşiktaş. Den 35 Angeklagten wird u.a. vorgeworfen, während der Gezi- Prostest einen Putschversuch unternommen zu haben. Es drohen Strafen von bis zu 49 Jahren.

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Staat gegen Ultras

Gedenken an 72 Fußballfans, die während eines Rachefeldzugs der Gedenken an 72 Fußballfans, die während eines Rachefeldzugs der Polizei im Februar 2012 bei einem Ligaspiel in Port Said ermordet worden waren: Die Ultraszene skandierte am 9. März 2013 in Kairo ihre Vorwürfe gegen das Innenministerium Foto: Amr Dalsh / Reuters

Von Sofian Philip Naceur, Kairo

Seit der Rebellion auf dem Tahrir-Platz 2011 kriminalisiert Ägyptens Polizei die Ultraszene der obersten Fußballiga aufs äußerste. Immer wieder ist der Tod von Fans zu beklagen.

Drei Jahre hatte es gedauert. Drei Jahre Unruhe, Kampf und banges Warten auf eine Rückkehr zur Normalität im ägyptischen Profifußball. Dann, am 8. Februar 2015, war es soweit. Nach dem bis heute nicht vollständig aufgeklärten Massaker im Stadion von Port Said am 1. Februar 2012, bei dem 72 Fußballfans zu Tode kamen, war es den Anhängern des Kairoer Spitzenklubs Zamalek SC erstmals wieder erlaubt, im Stadion einer Ligapartie ihres Teams beizuwohnen. Tausende Fans strömten euphorisch und ausgelassen zum armeeeigenen Air-Defence-Stadion in einem Vorort von Kairo. Doch schon vor Anpfiff des Spiels zwischen Zamalek und dem zum gleichnamigen Erdölkonzern gehörenden Klub ENPPI in der Oberklasse-Vorstadt Neu-Kairo kam es zum Unglück. Hunderte Menschen warteten vor einem Eingangstor des Stadions in einem von Eisenzäunen gesäumten Gang dicht gedrängt auf Einlass, als Tränengasgranaten der Bereitschaftspolizei eine Massenpanik auslöste. Dabei starben offiziellen Angaben zufolge 19 Zamalek-Anhänger. Die Fanorganisation Ultras White Knights (UWK) spricht von 22 Toten.

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Streiksupport im Fußballstadion

Links zum Thema:
Bratwurst oder Bambule? → footballuprising
Der kommende Spieltag, ein gekillter Fan in Polen und der Streik der Bahner → footballuprising
Linkliste zum Streik bei der Bahn → footballuprising
Germ. Halberstadt – FSV Zwickau

In meinem Beitrag von letzter Woche Nachbetrachtung und Richtigstellung: Ein toter polnischer Fan, ein beendeter Streik und (keine) klassenkämpferische(n) Ultras schrieb ich: “[…] Meines Wissens kam es zu keinerlei Äußerungen der Solidarität seitens der Fans – weder auf den Bahnhöfen noch in den Stadien. Die (organisierten) Fußballfans scheinen mit dieser Ignoranz allerdings voll im gegenwärtigen Trend zu liegen. Auch von Seiten der (radikalen) Linken wie auch von Basisgewerkschaftern kam es allenfalls hier und da zu kleineren Solidaritäts-Akti(önch)en sowie zu zahnlosen Solidaritätsbekundungen in Form langweiliger Traktate. Keinen besetzten Bahnhof, keine mächtige Demo und auch nicht «die eine oder andere direkte Aktion gegen die Streikfeinde», wie es das Lower Class Magazine empfahl, gab es zu verzeichnen […]” Mindestens zwei Fangruppen stellten sich jedoch – zumindest etwas – gegen diesen Trend. Sowohl Red Kaos (Ultra’ Zwickau) als auch die St. Pauli Fans zeigten Solibanner in den Kurven, um ihre Solidarität mit den Streikenden bei der Bahn zum Ausdruck zu bringen.

R. (footballuprising.blogsport.eu)

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1.FC Kaiserslautern – FC St.Pauli
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1.FC Kaiserslautern – FC St.Pauli

Diskussion: Plastikverein. Retortenprodukt. Brauseverein

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Im empfehlenswerten und für schlappe 3,50 € erhältlichen Fanzine Blickfang Ultra 36 wurde die RB-Debatte zwischen footballuprising und dem YaBasta!-Blog nochmal nachgedruckt und um folgende Einleitung ergänzt:

Plastikverein, Retortenprodukt, Brauseclub. Der Fußballverein Red Bull, tschuldigung Rasenballsport Leipzig lässt sicher niemanden kalt, der oder die sich auch nur ansatzweise für Fußball interessiert. Und es fällt wirklich leicht sich negativ über alles zu äußern, was mit RB Leipzig zu tun hat. Weniger leicht scheint es zu sein, Kritik und Protest in angemessener, wirksamer oder origineller Art und Weise rüberzubringen, ganz zu schweigen davon fanszenen-übergreifende Aktionen hinzubekommen, wie es das „Nein zu RB“-Bündnis versucht. Nicht wirklich gelungene oder grenzwertige Aktionen gegen RB Leipzig haben es dagegen Verbänden und Presse wiederum erleichtert in die übliche Hysterie zu verfallen, wo dann beispielsweise der DFL-Geschäftsführer Seifert in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau ohne Gegenwind brennende Autos mit Urinbechern gleichsetzen kann. Um den eigentlichen Kritikgegenstand, nämlich RB Leipzig, geht es bei der Aufregung über Chaoten, Gewalt und Hitler-Vergleiche dann gar nicht mehr – was den Verantwortlichen bei RB Leipzig und sicher auch einer Menge anderer Funktionäre, Politiker und Pressevertretern nur recht sein kann. Schade eigentlich, dass wir es ihnen oft so einfach machen durch Unsachlichkeit, Aneinandervorbeireden und Dissen.

Umso mehr haben wir uns über das nachfolgende Beispiel einer konstruktiv-kritischen Diskussion zum Thema RB Leipzig gefreut und laden euch wie immer ein uns eure Meinungen und Rückmeldungen zukommen zu lassen.

(Ela)