GPS-Fussfesseln für Hooligans

Die elektronische Fussfessel wird in einigen welschen Kantonen und im Tessin auch mit einem GPS-System ausgerüstet sein. (Bild: Gaëtan Bally / Keystone)

Von Peter Jankovsky, Locarno

Ab 2018 ist schweizweit Hausarrest mit einer elektronischen Fussfessel möglich. Das Tessin will vorher ein GPS-System für Eishockey- und Fussballrowdys testen, die Stadionverbot haben.

Gefängnisse beklagen sich in der Regel nicht über Unterbelegung, sondern über das Gegenteil. Daher diskutiert man schon lange über das sogenannte Electronic Monitoring, das in bestimmten Fällen den Strafvollzug ausserhalb von Haftanstalten erlaubt. Es geht also um Hausarrest, der mittels einer elektronischen Fussfessel kontrolliert wird. Bereits seit 1999 laufen mit Bewilligung des Bundesrates in den Kantonen Bern, Basel-Stadt/-Landschaft, Genf, Waadt und Tessin sowie seit 2003 in Solothurn und seit 2015 in Zürich Pilotversuche mit Fussfesseln. Vielen ist auch der Fall des international renommierten Filmregisseurs Roman Polanski in Erinnerung, der 2009 wegen Missbrauchsvorwürfen in seinem Berner Oberländer Chalet mit einer Fussfessel festsass.

Continue reading “GPS-Fussfesseln für Hooligans”

Hooligan-Konkordat. Mit Videokameras und Netzen gegen Hooligans

Von NZZ

Wer vor oder in Sportstadien auf Krawall aus ist, soll schnell identifiziert und bestraft werden. Die Spitzen aus Politik und Fussball wollen deshalb unter anderem auf Fanmärschen mobile Polizei-Kamerateams einsetzen.

(sda) Die kantonalen Sicherheitsbehörden, die Swiss Football League (SFL) und die Spitzenklubs der höchsten Liga haben am Mittwoch ihre «harmonisierten Empfehlungen zur Umsetzung des Hooligan-Konkordats» publiziert. Das gemeinsame Ziel sei es, Gewalt im Umfeld von Sportveranstaltungen zu verhindern.

«Die Schwerpunkte der Empfehlungen liegen bei einer einheitlichen Regelung zur Beweissicherung innerhalb und ausserhalb der Stadien», heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren sowie der SFL.

Fans werden gefilmt und fotografiert

So sollen gemäss den Empfehlungen, welche für die kürzlich gestartete Fussballsaison 2016/2017 gelten, auf den Anmarschwegen der Fans mobile Videoteams der Polizei eingesetzt werden. Diese Teams werden speziell ausgebildet. Die SFL und die Clubs intensivieren derweil die Überwachung beim Eingang und im Innern der Sportarenen. Auch die Video-Operateure der Clubs werden regelmässig geschult.

Continue reading “Hooligan-Konkordat. Mit Videokameras und Netzen gegen Hooligans”

«Das Bedürfnis nach Zero Tolerance wächst»

An das Europa League-Spiel gegen den FC Chelsea wurde Schiller von der Muttenzerkurve eingeladen. Quelle: KEYSTONE
An das Europa League-Spiel gegen den FC Chelsea wurde Schiller von der Muttenzerkurve eingeladen. Quelle: KEYSTONE

Von Benjamin Rosch

Manuela Schiller ist Fan des FC Zürich. Zudem vertritt sie seit Jahren Ultras aus der Muttenzerkurve. Im Interview spricht sie über Pyros, Freiräume und Repression gegenüber der Fanszene

Jüngst sorgte der Fall in St. Gallen für Aufsehen, in welchem zwei Securitas-Mitarbeiter wegen Falschaussagen gegen Fans des FC Basel verurteilt wurden. Vor wenigen Wochen pfiff das Basler Appellationsgericht die Staatsanwaltschaft wegen eines übertriebenen Rayonverbots zurück. Immer wieder im Fokus ist dabei die Rechtsanwältin Manuela Schiller, die die Rechte von Ultras und Fussball-Fans verteidigt.

Manuela Schiller, Sie konnten in der Rechtsvertretung von Fussballfans mehrfach vor Gericht reüssieren. Fasst die Justiz Fussballfans zu hart an?

Manuela Schiller: Das ist schwierig zu beantworten, man kann das nicht verallgemeinern. Gewaltdelikte allgemein werden in der Schweiz härter bestraft. Ein Gericht kann sich auch nicht dem Zeitgeist entziehen. Raser werden heute auch strenger bestraft als früher.

Continue reading “«Das Bedürfnis nach Zero Tolerance wächst»”

Dienstuntauglich wegen Pyros

Von Daniel Ryser

Neues aus der Rubrik «Ich bau mir einen Extremisten»: Wer im Rahmen eines Fussballspiels Pyros zündet und sich dabei erwischen lässt, wird künftig umgehend vom Verteidigungsdepartement (VBS) für dienstuntauglich erklärt und aus dem Militärdienst entlassen.

Das geht aus einem aktuellen Beschluss des VBS hervor, der der WOZ vorliegt. In dem «Entscheid betreffend vorzeitige Entlassung aus der Rekrutierung» heisst es, die routinemässige Sicherheitsüberprüfung habe «aus militärischer Sicht ungeordnete persönliche Verhältnisse» zutage gefördert, deswegen dürfe dem Betroffenen «keine persönliche Waffe überlassen werden». Und deshalb könne der Mann «nicht diensttauglich erklärt werden, wenn Sie keine persönliche Waffe fassen dürfen». Entscheid: «Sie werden mit sofortiger Wirkung aus der Rekrutierung entlassen.»

Continue reading “Dienstuntauglich wegen Pyros”

Polizeiverband ist schockiert von heftiger Gewalt

Link zum Thema:
Zürcher Südkurve verurteilt unverhältnismässigen Polizeieinsatz aufs Schärfste → suedkurve.ch
Zürcher Fussballderby: Von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund waren massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden (Symbolbild).Zürcher Fussballderby: Von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund waren massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden (Symbolbild). (Bild: Adrian Baer / NZZ)

Von yr.

Bei der Einkesselung von über 800 Fans des FC Zürich war die Polizei am Samstag heftiger Gewalt ausgesetzt. Am Sonntag meldeten sich der Polizeiverband und die «Südkurve» zu Wort.

Am 240. Zürcher Fussballderby sind am Samstagnachmittag für einmal auch die Reihen in der sogenannten «Südkurve», dem zumeist gut gefüllten Fan-Sektor des FC Zürich, weitgehend leer geblieben. Einzig ein Transparent mit etwas kryptischem Inhalt erinnerte an die ausgebliebenen Fans: «Polizeistaat-Stimmung» stand darauf. Die Polizei – die Stadtpolizei Zürich mit Unterstützung der Kantonspolizei – kesselte im Vorfeld des Stadtderbys gegen den Grasshopper-Club über 800 Personen ein, nachdem auf dem Fanmarsch von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden waren.

Continue reading “Polizeiverband ist schockiert von heftiger Gewalt”

Schweizer Fußball: Luzern-Fans sorgen für Antisemitismus-Eklat

Links zum Thema:
Update 27.02.2015 Warum hält sich Antisemitismus im Fußball so hartnäckig? → fussball-gegen-nazis.de
Update 01.03.2015 Fans des FC Luzern droht Strafe → Fanzeit

Von Watson.ch-Autorin Rafaela Roth

Antisemitischer Vorfall in der Schweiz: Anhänger des FC Luzern haben einen als orthodoxen Juden verkleideten Mann durch St. Gallen gejagt. Über den vermeintlichen “Fasnachts-Scherz” können weder die St.-Gallen-Fans noch die Schweizer Juden lachen.

St. Gallen – Das Bild tauchte zunächst auf dem Portal fan-fotos.ch auf, inzwischen wurde es wieder von der Seite gelöscht. Darauf zu sehen sind Fans des FC Luzern bei einem Marsch durch St. Gallen am vergangenen Sonntag. Angeführt wird der Zug durch einen als Juden verkleideten Mann mit einer FC-St.-Gallen-Schärpe um den Hals. Luzern-Fans taten den Auftritt als Fasnachts-Spaß ab, nachdem das Foto in den sozialen Medien große Entrüstung ausgelöst hatte.

Continue reading “Schweizer Fußball: Luzern-Fans sorgen für Antisemitismus-Eklat”