Vamos Bien: Summary for the Last Year

Vamos Bien logoFirstly, we are so sorry for not being able to inform you guys since ages. As you all know we do not take place in the stands for the last two seasons and apparently the following one also because of the e-ticket and a stupid application called Passolig and of course because of the dictatorial and fascist management of our club.

However, this never means that we are doing nothing. We are a part of solidarity football league for the last two years which is called Karşı Lig (Opposite (Anti) League). This is a solidarity league with some unities from Gezi Protests, fan groups, unions, left-wing media workers, vegans, anarchists, LGBTI organizations / individuals… We play every Saturday, and usually all of the teams prepare a banner or flyers about hot topics going on in the country or in the world.

After the last flash transfers our club has made like Nani and Van Persie, most of our so called comrades bought season tickets last week. The last bulletin we published which is called ‘Bizim için Okul Kapalı – means ‘School is still closed for us’ was about that. (name of our stands is called Okul Açık (direct translation is Open School)

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Court delays coup plot case against football fan group çArşı

DHA photo

Von Doğan News Agency

An Istanbul court has postponed the trial of 35 members of a Beşiktaş football fan group, çArşı, who are accused of organizing a plot to topple the government during the 2013 Gezi Park protests.

The hearing at Istanbul’s Çağlayan courthouse was postponed after the prosecutor demanded more time to present his opinion, which was expected to take place during this hearing, after requested information about a piece of prosecution evidence failed to materialize.

Prosecutor Abdullah Mirza Coşkun said that the criminal expert report on a Blow Magnum branded semi-automatic gun, which belonged to the suspect Arda Mutlu Doğan, had stated that the gun was included in a law banning firearms that shoot metal marbles and balls. Coşkun said he was waiting for an answer from the gun’s producer on the manufacturing date of the gun in evidence, as it would help decide whether or not the gun was manufactured before or after the law was enacted.

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Staatsanwälte fordern lebenslange Haft

Von Deniz Yücel

Ein fragwürdiger Prozess gegen Mitglieder des Besiktas-Fanklubs Carsi

Lebenslänglich. Mit Besonderer Schwere der Schuld. Ohne Aussicht auf Haftentlassung. Es ist die Höchststrafe, die das türkische Strafrecht vorsieht. Über 5.000 Strafverfahren wurden im ganzen Land im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten vom Frühjahr 2013 erhoben, teils mit befremdlichen Anklagen. Aber die Höchststrafe forderte die Staatsanwaltschaft nur im Prozess gegen 35 Mitglieder der Fangruppe Carsi, der heute in Istanbul mit einer Urteilsverkündung enden könnte. Hinzu kommen Haftstrafen zwischen zwei und fünfzig Jahren wegen Delikten wie dem Verstoß gegen das Versammlungsrecht oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Der Hauptvorwurf gegen alle Angeklagten aber lautet Putschversuch. Sie hätten, so heißt in der Anklageschrift, die Regierung stürzen wollen.

“Natürlich wollten wir, dass die Regierung zurücktritt”, sagt einer der Angeklagten, Cem Yakiskan, im Gespräch mit der “Welt”. “Aber wir haben damit auf das Verhalten des Staates reagiert. Die Brutalität, mit der die Polizei gegen die jungen Leute im Gezi-Park vorgegangen ist, hat in der ganzen Türkei Millionen Menschen auf die Straße getrieben. Wir waren ein Teil davon. Aber wir sind Fußballfans, wie könnten wir einen Putsch durchführen?”

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Gezi-Prozess in der Türkei. Erdoğan rächt sich an Fußballfans

Transparente von Çarşı gehörten im Gezi-Park zum Standard-Inventar.

Von Christoph Rieke

Zwei Jahre nach den gewaltsamen Ausschreitungen im Gezi-Park geht das wohl wichtigste Verfahren wegen der regierungskritischen Proteste zu Ende. Dass dabei Fußballfans im Mittelpunkt stehen, ist nur eine Facette eines absurden Verfahrens.

Anna Luczak ist fassungslos, wenn sie über den wohl wichtigsten Prozess wegen der regierungskritischen Gezi-Proteste spricht. “Dass eine solch absurde Anklage zugelassen wurde, lässt befürchten, dass es Verurteilungen gibt.” Die Berliner Rechtsanwältin wird in Istanbul als Prozessbeobachterin dabei sein, wenn nach zwei Jahren über das Schicksal von 35 Anhängern der Ultra-Gruppierung Çarşı entschieden wird. Angeklagt als “terroristische Vereinigung”, wird den Fans des Istanbuler Erstligisten Beşiktaş unter anderem vorgeworfen, bei den Gezi-Demonstrationen im Sommer 2013 einen Putschversuch unternommen zu haben.

Zunächst waren es einige Hundert Menschen, die damals im zentralen Gezi-Park für den Erhalt von Bäumen demonstrierten. Doch nur wenige Tage später schlugen die Proteste um. Mehrere Zehntausend, darunter viele Fußballfans, forderten den Rücktritt der islamisch-konservativen AKP-Regierung von Recep Tayyip Erdoğan. Der damalige Premierminister ordnete die Räumung des Parks sowie des angrenzenden Taksim-Platzes an. Noch Tage nach den brutalen Polizeieinsätzen wurde die türkische Metropole am Bosporus von heftigen Straßenschlachten erschüttert.

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Radio-Feature: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park

Anlässlich des zweiten Jahrestages von Occupy Gezi das Radio-Feature Die Hippie-Hools vom Gezi-Park von Ralf Heck, James Steen und Bob Dilan für footballuprising.


Das Feature kann man auch hier direkt anhören, ohne Soundcloud.

D 2015 –  footballuprising – 14 Min.

Sommer 2013: Zehntausende Fußballfans der unterschiedlichen Klubs schließen sich dem Aufstand in der Türkei an: Die Supportergruppe Çarşı von Beşiktaş Istanbul vereinte sie in einer Demonstration gegen das Erdoğan-Regime – der größten, die während des Gezi-Park-Aufstandes stattfand.

Sommer 2015: Gegenwärtig sitzen 35 Mitglieder von Çarşı auf der Anklagebank aufgrund ihrer Beteiligung an der Revolte im Sommer 2013. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Putschversuch vor. Lebenslänglich Knast droht ihnen bei einer Verurteilung. Doch welche Rolle spielte Çarşı bei den Protesten? Wie ticken ihre Mitglieder? Wurde der Aufstand einzig von einer brutal agierenden Polizei niedergeschlagen oder scheiterte er nicht vielmehr auch an den inneren Widersprüchen der Bewegung?

Diese und noch weitere Antworten liefert das folgende Feature.

Links zum Thema:
Artikel: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park → footballuprising
Interview: Çarşı – Wir sind gegen Alles → footballuprising
Fotos: Gezi-Park-Revolte, Istanbul, Juni 2013 → footballuprising

Veranstaltung: Mit schweren Geschützen gegen die Istanbuler Gezi-Proteste

Das Strafverfahren gegen den Fußballfanclub Çarşı wegen Putschversuchs. Veranstaltung mit Verteidigung und Prozeßbeobachtern

Donnerstag, 18. Juni 2015 um 19.30 Uhr, Werkstatt der Kulturen, Berlin

In Istanbul wird am 26. Juni 2015 nach nur drei Prozesstagen eines der wichtigsten Verfahren wegen der Gezi- Proteste im Jahr 2013 zu Ende gehen.

Angeklagt als „terroristische Gruppierung“ ist Çarşı, eine seit 1983 bestehende Gruppe von Anhängern des Istanbuler Fußballvereins Beşiktaş. Den 35 Angeklagten wird u.a. vorgeworfen, während der Gezi- Prostest einen Putschversuch unternommen zu haben. Es drohen Strafen von bis zu 49 Jahren.

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Zwischen Anpassung und Widerstand

Links zum Thema:
Artikel: Die Hippie-Hools vom Gezi-Park → footballuprising
Interview: Çarşı – Wir sind gegen Alles → footballuprising
Fotos: Gezi-Park-Revolte, Istanbul, Juni 2013 → footballuprising

Im Folgenden ein interessanter Artikel zur aktuellen Situation in der Türkei von dem auch sonst sehr lesenswerten Blog Lower Class Magazine.

tribunler1

Von Sergio Zarate

Zur Situation der türkischen Ultras im Jahr 2015 –

Zögerlicher Anlauf, zaghafter Schuss. Der Ball geht über das Tor. Wer am 26. Februar im Istanbuler Atatürk Olimpiyat Stadı das Elfmeterschießen im Euro-League Spiel zwischen Beşiktaş und Liverpool verfolgt, der ahnt nicht, was in diesem Land tatsächlich vor sich geht. Tosendes Geschrei bricht von sämtlichen Tribünen. Der Fehlversuch des Liverpool-Spielers bedeutet das Weiterkommen für die Kartallar. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Tatsächlich tobt rund um die türkischen Kurven ein Krieg zwischen regierungskritischen Fans und Tayyip Erdoǧans AKP.

Angefangen hatte alles mit den Gezi-Protesten im Jahr 2013. Nachdem die Fans der Istanbuler Vereine gesehen hatten, wie Sicherheitskräfte auf alles einknüppelten, begannen auch sie Stellung zu beziehen. Insbesondere die Çarşı, Ultras von Beşiktaş waren damals federführend. Sie riefen offiziell zum Widerstand gegen Polizei und Regierungspartei AKP auf. „Tagsüber war es im Camp überwiegend ruhig. Gegen Abend begann sich zumeist die Polizei zu formieren, wollte alles räumen. Bis eben Çarşı anrückte und sie zurückgeschlagen hat“, so die Erinnerungen eines in Deutschland lebenden Mitglieds der ultrAslan von Galatasaray. Auch er nahm damals an den Protesten teil.

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Veranstaltung: The revolution will not be televised – Fußballfans in der Türkei und ihre Rolle bei den Gezi-Protesten 2013.

Podiumsdiskussion am 14. April um 19.30 in Berlin im BAIZ – präsentiert von Gesellschaftsspiele.

Im Fernsehen rustikale Straßenkämpfe, die Nachrichtensprecherin berichtet von Toten und Verletzten. Womöglich der Beginn einer Revolution, meint zumindest die Nachbarin vom Stockwerk darüber. Fußballfans sollen an vorderster Front gegen den Staatsapparat kämpfen. Heldengeschichten entstehen. Der Gezi-Park bleibt.

Momentan stehen viele der Fußballfans, insbesondere der Ultra-Gruppe „Çarşı“ von Beşiktaş Istanbul wegen der Beteiligung an den Protesten vor Gericht, langjährige Haftstrafen drohen. Die Gezi-Proteste beschäftigen noch immer die türkische Öffentlichkeit. Fußballfans als Staatsfeinde Nr. 1 – was ist eigentlich passiert?

Sind die Çarşı -Ultras bei den Protesten politisch geworden oder waren sie es vorher schon? Immerhin tragen sie doch das anarchistische „A“ im Namen. Was hat es mit „Istanbul United“, der Solidarisierung der drei großen Istanbuler Vereine auf sich? Wie haben sich Istanbul und die Türkei seit den einschneidenden Protesten verändert? Was haben Çarşı und die anderen Protestierenden in der Türkei erreicht? Und welchen Preis mussten sie zahlen? Aus verschiedenen Blickwinkeln machen wir uns auf die Suche nach Antworten. Ihr seid herzlich eingeladen!

Anwesend:

  • Ebru Taşdemir (freie Journalistin, Autorin von Ein ‚türkischer‘ Sommer in Berlin. Die Gezi-Bewegung und der Traum von Demokratie“ und Geburtshelferin der Hassmailshow „Hate Poetry“)
  • Özcan Mutlu (Beşiktaş-Fan und Sprecher für Sportpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Beobachter der Çarşı-Prozesse in Istanbul)
  • Harald Aumeier (Türkiyemspor und Fenerbahçe-Fan, Dipl.Päd. und Medienarbeiter, aktueller Buchbeitrag zusammen mit Robert Claus„Von den Tribünen zum Gezipark – Fußballfans in der Türkei zwischen Nationalismus und Protest“ im frisch erschienenen Buch „Zurück am Tatort Stadion“)

Moderation: Robert Claus (Mitarbeiter der „Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“ [KoFaS] an der Uni Hannover)

Quelle: Gesellschaftsspiele

Soccer fans in Turkey on trial for protesting against the government