Valentin ist frei!!

+++Valentin vorerst aus der Untersuchungshaft entlassen!+++

Valentin wurde gestern nach insgesamt 134 Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Seit Anfang Oktober erhöhten die Behörden den Druck, um ihn psychisch zu brechen. Er wurde für 6 Wochen in Isolationshaft gesteckt und ohne Vorankündigung in die Jugendanstalt Hameln verlegt. Hameln ist weit weg von unseren Strukturen, was unsere Soliarbeit massiv erschwerte und es nur noch selten möglich machte, dass FreundInnen und Familie ihn besuchen konnten.

Innerhalb der Verfahren gegen Valentin gab es schließlich vor kurzem einen Wechsel des Richters. Der neue Richter suchte nach Möglichkeiten, die U-Haft zu beenden. Jedoch sperrte sich der ermittelnde Staatsanwalt dagegen und forderte eine Auseinandersetzung Valentins mit seinen Taten. Auf Drängen des Staatsanwaltes stimmte sowohl der Richter, als auch Valentin selber (in enger Absprache mit seinem Anwalt), dem bei zwei Tatvorwürfen zu.

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Für Volk, Reich und Palästina

Ein Bier auf die Züricher und Chemnitzer Fankameradschaft

Von Ralf Fischer

Die umtriebige rechtsextreme Chemnitzer Ultra-Gruppierung NS-Boys ist Teil eines Netzwerks, zu dem auch Cottbuser, Leipziger und Züricher Kameraden gehören.

Verpixeltes Gesicht, Anglermütze auf dem Kopf und zwei Trommelstöcke in der Hand. So präsentierte sich in den sozialen Netzwerken ein Mitglied der rechtsextremen Chemnitzer Ultragruppierung New Society (NS-Boys) beim Spiel Energie Cottbus gegen Wehen Wiesbaden am 12. Spieltag in der Dritten Liga. Neben der Zaunfahne der Energie-Ultras vom Preußen-Kartell hängt eine neue Zaunfahne der NS-Boys mit dem altbekannten Konterfei eines Hitlerjungen aus den dreißiger Jahren. Das ist eigentlich ein Verstoß gegen die Regeln der Ultras. Es gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass ein Fanclub der einmal seine Zaun­fahne verloren hat, sich auflösen muss. Doch die NS-Boys sind weiterhin aktiv.

Zum Verlust der Zaunfahne kam es bei einer Hausdurchsuchung. Im Frühjahr 2014 erließ das sächsische Innenministerium ein Vereinsverbot gegen die Nationalen Sozialisten Chemnitz (NSC). Bei einer Razzia im Vereinsheim der Rechtsextremisten wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, unter anderem die Fahne der NS-Boys. Doch weder das Vereinsverbot gegen die Nationalen Sozialisten noch das Stadionverbot aus dem Jahre 2006 gegen die NS-Boys sowie einige ihrer Mitglieder zeigten Wirkung. Spielberichte und Fotos ihrer Zaunfahne, die auf ihrem Blog sowie in den sozialen Netzwerken gepostet wurden, zeugen von unzähligen Ausflügen und Stadionbesuchen der vergangenen Jahre. Die in ihren Heimstadien verbotenen Fangruppierungen besuchen häufig Auswärtsspiele der eigenen Mannschaft und Spiele jener Vereine, mit deren Fans sie freundschaftlich verbunden sind. Im Falle der Chemnitzer NS-Boys sind das zumindest zwei Vereine, Energie Cottbus und Grasshopper Zürich.

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A Culture of Violence – The Politics of Serbian Football Hooliganism

AP SERBIA SOCCER S SOC SER

Von Miloš Marković

Over the past two decades, Serbia has become notorious for its football hooliganism. As a country that intends to instill democratic values in its people and to progress on the path to the European Union, Serbia has struggled to reform and regulate many aspects of its social life—unfortunately football stands low on its long list of priorities.

The Serbian fans have taken advantage of its lenient football authorities by using football matches as platform from which to express their opinions and their general sense of discontent. At the same time they often abuse their rights at the stadiums, well aware that they are unlikely to be punished for crossing the line.

In conjunction with underground criminal structures, as reported by the United States Department of State Bureau of Diplomatic Security’s Overall Crime and Safety Report, the terraces have long been the stage used to promote xenophobia and extreme nationalism. During matches, this often leads to physical confrontations between rival sets of hooligans—assaults have resulted in serious injuries and two deaths over the past seven years.

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Der letzte deutsche Fußballtote

Von Sören Kohlhuber

Vor 25 Jahren ist der Fußballfan Mike Polley durch eine Kugel der Volkspolizei gestorben. Er wurde nur 18 Jahre alt. Sämtliche Ermittlungen wurden damals eingestellt.

Das Jahr 1990 in Ostberlin gilt im Rückblick als Jahr der Anarchie. Die DDR löste sich langsam auf, ihre Organe auch, und weil Westbeamte noch nicht zum Eingreifen befugt waren, gab es einen riesigen Freiraum, vor allem für Jugendliche. In den Bezirken Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg besetzten Autonome mehr als 100 Häuser. Ganze Straßenzüge wie die Rigaerstraße, die Dunkerstraße oder Mainzerstraße waren in ihren Händen. Die rechtsfreien Räume schufen aber nicht nur, sie zerstörten auch.

Hooligans der ostdeutschen Fußballvereine zogen teils marodierend durch die Straßen. Der Neonaziaussteiger Ingo Hasselbach berichtet in seinem Buch Die Abrechnung von kompletten Raubzügen, bei denen BFC-Hooligans zum Beispiel in Leipzig Alkohol, Zigaretten, CD-Player und ganze Kühlschranke an sich nahmen. Das passierte häufig. Die Volkspolizei war mit den Hooligans überfordert. In Rostock, in Erfurt, an vielen Orten der DDR waren gewalttätige Hooligans ein Problem. In Leipzig allerdings fanden die Ausschreitungen ihren Höhepunkt.

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Heute vor 25 Jahren wurde Fußballfan Mike Polley erschossen

Am 10. November 1990 gedachten Fans beim Spiel des FC Berlin gegen den HFC Chemie des getöteten Mike Polley. Foto: Bernd Settnik / Wiki CC-Lizenz

Von FuPa Berlin

Am 3.11.1990 kam es in Leipzig zu den Ereignissen, die zum Tode von Mike Polley führten. Polley kam während der Ausschreitungen rund um das Oberliga-Spiel zwischen dem FC Sachsen Leipzig und dem FC Berlin (heute BFC Dynamo) durch Schüsse eines Polizisten ums Leben.

Am 3.11.1990 besuchte der FC Ber­lin-Fan Mike Pol­ley in Leip­zig das Spiel sei­nes Vereins gegen den FC Sach­sen Leip­zig. Nach­dem die Leipziger Polizei die FCB-Fans nicht ins Sta­di­on ließ, kam es zu mehr­stün­di­gen Krawallen, bei denen Po­li­zis­ten auf dem Bahn­hofs­ge­län­de von Leip­zig-Leutzsch von den FCB-Anhängern um­ringt wur­den. Sie fühl­ten sich be­droht und schos­sen in die Menge. Pol­ley wurde von einer Po­li­zei­ku­gel töd­lich ge­trof­fen. Der Her­gang der Tat ist bis heute un­ge­klärt.

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Attacks on black fans show rising tide of fan racism amid Ukraine’s turmoil

Von James Ellingworth

KIEV, Ukraine — Instead of being one of the biggest sports events of the year in troubled Ukraine, Dynamo Kiev’s game against Chelsea in the Champions League turned into a public display of the country’s struggle to contain violent racists.

Echoing past decades of European football violence, at least eight people were brutally beaten at the game, including a 21-year-old African student.

While clashes between rival fans are comparatively common at Ukrainian league games, racist attacks on such a large scale are rare. This comes at a time when the country’s small black population is under pressure.

“Around the 25th minute, I started to take photographs on my phone,” the student told The Associated Press. “When I picked up the phone to look at the photographs I’d taken, I was hit. I fell down some stairs and felt almost as if I had lost consciousness.”

The Congolese student, who asked not to be identified for fear of reprisals, spent almost a week in hospital with a head wound and injuries to his nose which required surgery. A keen football fan who attended games in his previous home in a provincial Ukrainian city, he now says he cannot face going to the stadium again.

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Wroclaw-Ultras zeigen rassistische Choreo

https://www.youtube.com/watch?v=Vs_ZiwzBn9I

Von  jaso

Ultras des polnischen Erstligisten Slask Wroclaw haben vor dem Spiel gegen Lech Posen mit einer rassistischen Choreo für einen Skandal gesorgt.

In der Kurve der Heimfans wurde eine riesige Blockfahne hochgezogen, das einen Kreuzritter in Mitteleuropa und drei Flüchtlingsboote im Mittelmeer zeigte. “Wenn Europa von der islamischen Pest überschwemmt wird, lasst uns das das Christentum verteidigen”, war als Schriftzug zu lesen. “Ganz schön arbeitsintensiver Rassismus”, kommentierte ein Twitterer die Choreo zynisch:

Dario Brentin @sportingbalkans: That’s some labour-instensive racism! #Slask Wroclaw tifo y’day: ‘Stand in defense of Christianity’ #refugeeswelcome

Die drei Boote trugen die Schriftzüge “USS Hussein”, “USS Isis” und “USS Bin Laden”. Die große polnische Zeitung “Gazeta Wyborcza” thematisiert die Choreo auf ihrem Ableger “sport.pl” nur nüchtern und nachrichtlich.

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Mit Kippa, Che und Regenbogen

Mit Marx, Gandhi und Che: Fans von Hapoel Katamon Jerusalem im StadionMit Marx, Gandhi und Che: Fans von Hapoel Katamon Jerusalem im Stadion (Foto: Hapoel Katamon Jerusalem)

Von Kevin Culina

Vor rund acht Jahren gründeten Fans eines israelischen Fußball-Erstligaclubs einen eigenen, kollektiv organisierten Verein.

Die Transparente zeigen Che Guevara, Hammer und Sichel, Fans schwenken Antifa- und Regenbogenflaggen, Parolen und melodische Gesänge hallen von den Rängen. Im etwas zu großen Teddy-Kollek-Stadion im Süden Jerusalems finden sich jede Woche mehrere Hundert Unterstützerinnen und Unterstützer ein, um bei schwarzem Tee und Nüssen ihre politische Überzeugung zu zeigen und ihren Verein – ganz im Wortsinne – zum Erfolg zu singen. Das führte in der vergangenen Spielzeit zum Aufstieg in die zweite israelische Fußballliga Leumit.

Aber ganz der Reihe nach. Der israelische Sport ist geprägt von mehreren großen Verbände, die aus politischen Strömungen der zionistischen Emigrantinnen und Emigranten vor und nach der Gründung des Staates resultieren. So organisierten sich die Anhänger der sozialistischen Arbeiterbewegung überwiegend in den gewerkschaftsnahen Hapoel-Vereinen, weswegen Hammer und Sichel das Logo zieren. Die bürgerlichen Religiöseren organisierten sich wiederum bei Maccabi und die sogenannten Revisionisten in den Beitar-Vereinen. Entsprechend groß und politisch sind seither die Auseinandersetzungen der Clubs und ihrer Fans untereinander – die Wahl des Sportvereins ist schließlich oft auch eine politische. Da drängen sich neben dem Selbstverständnis des Clubs vor allem Fragen nach kollektiven Organisationsformen und konkretem Engagement außerhalb des Stadions auf.

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BLICKFANG ULTRA Nr. 37

Blickfang Ultra 37

  • WIR WOLLEN FUSSBALL GUCKEN UND NICHT STERBEN – Der erbitterte Kampf zwischen Staat und Ultras in Ägypten
  • BLAU WEISS ROT – Gespräch mit den Machern des neuen Hansa-Graffiti-Films
  • DIE BEWEGUNG DES 12.APRIL – Über die dramatischen Ereignisse in Schweinfurt
  • POLSKA KIBOLSKA – Ultras Korona Kielce im Interview & die heikle Situation in Lodz
  • Matchreport Pokalfinale Bulgarien: LEVSKI SOFIA vs. CHERNO MORE VARNA
  • UN ALTRO CALCIO E POSSIBILE – Casertana vs. Melfi / CAMPOBASSO vs. SAMBENEDETTESE
  • Matchreport: ACR MESSINA vs. REGGINA CALCIO
  • Die Beteiligung von Fußballfans an den Aufständen in Bosnien – INTERVIEW MIT ROBY VON ABRAŠMEDIA1
  • VENEZIAMESTRE E RAPID VIENNA AMICI DA 15 ANNI – FRATELLI PER SEMPRE
  • Rumänien: In den Farben getrennt, in der Sache vereint
  • Adieu Lescure – Bordeaux verabschiedet sich von seinem Stadion

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