Von André Anchuelo
Drei Beispiele aus den vergangenen Wochen zeigen: Die deutsche Polizei verharmlost weiter die drohende Gefahr durch rechte Hooligans, verfolgt lieber Antifaschisten und verbietet »Fahnen von Juden«.
Es ist schon typisch, wie sich der Pressesprecher der Polizei Bremen, Dirk Siemering, gegenüber der Tageszeitung Weser-Kurier äußerte: »Da haben sich zwei gewaltbereite Gruppen gesucht und gefunden.« Nazis gegen Antifas, rechts gegen links – was sich vor zweieinhalb Wochen rund um das 102. Nordderby in der Fußball-Bundesliga zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV zutrug, passt einmal mehr in das Weimar-Narrativ von der sich gegenseitig aufschaukelnden Gewalt der politischen Extreme.
Dabei deutet vieles daraufhin, dass die Polizei selbst mit ihrer von Unkenntnis und Haudrauf-Mentalität geprägten Einsatztaktik die Eskalation erst ermöglichte. Was war passiert? Zeugenaussagen zufolge waren nach Spielende etwa 15 Personen aus der weitgehend antirassistischen Bremer Ultraszene in Richtung Stadion gelaufen. Sie hatten die Partie in einer Kneipe verfolgt, wollten nun aber vor der Arena ihre Freunde treffen. Auf dem Weg dorthin kamen sie an der Kneipe »Verdener Eck« vorbei, wo sich 40 bis 50 Bremer Hooligans aufhielten, darunter bekannte Größen aus der Neonazi-Szene der Hansestadt. Nach Informationen der Taz waren unter anderem »Captain Flubber«, einer der Organisatoren von »Hooligans gegen Salafisten« (Hogesa), Hannes Ostendorf, der Sänger der rechten Band »Kategorie C«, und Mirco Hornstein von »Nordsturm Brema« dort. Die Nazi-Hools griffen die Ultras körperlich an, diese flüchteten. Auf dem Weserdeich vor dem Stadion wurden sie dann von Polizisten eingekesselt. Das bestätigte Daniel Behm, ein Mitarbeiter des Bremer Fanprojektes, gegenüber Spiegel Online.
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