Demonstrationen in Istanbul. Männer in Miniröcken und Fußball-Fans

Links zum Thema:
Die Hippie-Hools vom Gezi-Park → footballuprising
Türkische Fussballfans gegen Gewalt gegen Frauen → footballuprising
Das Wetter war mies am Samstag in Istanbul. Davon haben sich die Demonstranten nicht abschrecken lassen.Das Wetter war mies am Samstag in Istanbul. Davon haben sich die Demonstranten nicht abschrecken lassen. – Foto: Steven Lüke

Von Steven Lüke und Robert Klages

Nicht nur der Fall Özgecan Aslan hat zu mehr Demonstrationsbereitschaft in Istanbul geführt. Allein am Samstag kam es zu vier Demonstrationen in kurzer Folge. Männer in Miniröcken bekamen viel Aufsehen. Sie waren nicht die einzigen.

Ein bewegter Samstag auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal: Schon am Mittag sammelt sich auf dem Vorplatz des Galatasaray Lyzeums, auf halber Strecke zwischen Tünel und dem Taksimplatz, eine Gruppe der kurdischen Partei HDP, um eine Kundgebung zum internationalen Tag der Muttersprache abzuhalten. Die Polizei ist bereits vor Ort, wie so oft an den Wochenenden, ein Wasserwerfer und gepanzerte Einheiten der Polizei stehen bereit. Neben der Kundgebung stehen weitere Demonstrationen an, darunter Männer, die in “Miniröcken” gegen Gewalt gegen Frauen demonstrieren wollen. Der Fall um die ermordete Studentin Özegan Aslan hat hohe Wellen geschlagen und die Leute in Istanbul auf die Straßen getrieben.

Aber es geht nicht nur um den Mord an der 20-Jährigen.

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Veranstaltung: “Fußball is ne Machobranche!” – Androzentrismus im Fußball

März 4 @ 20:00
Veranstaltungsort: Universität Leipzig, Raum tba
Veranstalter: the future is unwritten – Leipzig

Anhand der legendären Antwort, „Eier, wir brauchen Eier“, des Torhüters und Mannschaftskapitän Oliver Kahn auf die Frage, weshalb seine Mannschaft eine Niederlage einstecken musste und was ihr zum Sieg gefehlt habe, oder dessen Behauptung, der „Fußball ist eine Machobranche“, lässt sich schon erahnen, worum es laut Fußballprofis neben der sportlichen Leistungsfähigkeit, dem ballspielerischen Feingefühl und der taktischen Finesse im Fußballsport ebenso geht. Noch offensichtlicher wird es, wenn der italienische Stürmer Christian Vieri auf die Kritik von Journalist_innen an seinem fußballerischen Können bei der Herenfußballeuropameisterschaft 2004 aggressiv erwidert: „Ich bin männlicher als ihr alle zusammen“. Fußball tritt in diesen Aussagen als eine Sportdisziplin hervor, die mit Männlichkeit in Verbindung steht. Allerdings ist er nicht nur irgendein männlich konnotierter Mannschaftssport, sondern gilt in ganz Europa als der Männlichkeitssport schlechthin. ‚Richtige’ Männer, so die einhellige Meinung, interessieren sich für Fußball und sehen sich mit männlichen Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern Fußballmatches im Stadion oder zumindest die TV-Übertragungen von Liga- und Länderspielen an. Im besten Fall üben sie das Fußballspiel selber aus. Fußball, so heißt es, sei für die Herren der Schöpfung eben schlichtweg ‚die schönste Nebensache der Welt’.

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Polizeiverband ist schockiert von heftiger Gewalt

Link zum Thema:
Zürcher Südkurve verurteilt unverhältnismässigen Polizeieinsatz aufs Schärfste → suedkurve.ch
Zürcher Fussballderby: Von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund waren massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden (Symbolbild).Zürcher Fussballderby: Von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund waren massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden (Symbolbild). (Bild: Adrian Baer / NZZ)

Von yr.

Bei der Einkesselung von über 800 Fans des FC Zürich war die Polizei am Samstag heftiger Gewalt ausgesetzt. Am Sonntag meldeten sich der Polizeiverband und die «Südkurve» zu Wort.

Am 240. Zürcher Fussballderby sind am Samstagnachmittag für einmal auch die Reihen in der sogenannten «Südkurve», dem zumeist gut gefüllten Fan-Sektor des FC Zürich, weitgehend leer geblieben. Einzig ein Transparent mit etwas kryptischem Inhalt erinnerte an die ausgebliebenen Fans: «Polizeistaat-Stimmung» stand darauf. Die Polizei – die Stadtpolizei Zürich mit Unterstützung der Kantonspolizei – kesselte im Vorfeld des Stadtderbys gegen den Grasshopper-Club über 800 Personen ein, nachdem auf dem Fanmarsch von der Fritschiwiese zum Stadion Letzigrund massiv Feuerwerkskörper und Leuchtpetarden gezündet worden waren.

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Der Oberpfaffe und seine Jünger zu Hooligans: Neue Töne des Osservatore Romano

Links zum Thema:
Schwere Hooligan-Randale – “Das sind Barbaren!” → Die Welt
Papst: Schläge ja, aber nur in Würde → DW
Fuck the Pope → Anti-Flag

Von Michael Schneider-Flagmeyer

Bislang waren wir von der Zeitung des Vatikans eine vornehm-zurückhaltende, wenn auch manchmal durchaus deutliche Sprache gewöhnt. Aber bei dem folgenden Ereignis legte der Osservatore Romano jede vornehme Zurückhaltung ab und drückte sich so drastisch aus, wie es noch nie zu vernehmen war.

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Schweizer Fußball: Luzern-Fans sorgen für Antisemitismus-Eklat

Links zum Thema:
Update 27.02.2015 Warum hält sich Antisemitismus im Fußball so hartnäckig? → fussball-gegen-nazis.de
Update 01.03.2015 Fans des FC Luzern droht Strafe → Fanzeit

Von Watson.ch-Autorin Rafaela Roth

Antisemitischer Vorfall in der Schweiz: Anhänger des FC Luzern haben einen als orthodoxen Juden verkleideten Mann durch St. Gallen gejagt. Über den vermeintlichen “Fasnachts-Scherz” können weder die St.-Gallen-Fans noch die Schweizer Juden lachen.

St. Gallen – Das Bild tauchte zunächst auf dem Portal fan-fotos.ch auf, inzwischen wurde es wieder von der Seite gelöscht. Darauf zu sehen sind Fans des FC Luzern bei einem Marsch durch St. Gallen am vergangenen Sonntag. Angeführt wird der Zug durch einen als Juden verkleideten Mann mit einer FC-St.-Gallen-Schärpe um den Hals. Luzern-Fans taten den Auftritt als Fasnachts-Spaß ab, nachdem das Foto in den sozialen Medien große Entrüstung ausgelöst hatte.

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Türkische Fussballfans gegen Gewalt gegen Frauen

Links zum Thema:
Trauern, klagen, Klappe haltenZEIT ONLINE
„Die Wut ist explodiert“ → taz

Habe Teile der von Kadina Sidette Hayir erstellten Linkliste mit Spruchbändern von Fussballfans gegen Gewalt gegen Frauen in den türkischen Stadien und auch außerhalb hier mal an etwas prominenterer Stelle eingefügt – den Rest findet ihr hier im Kommentar →

Hab mal ‘ne kleine (unvollständige) Auswahl an landesweiten Aktionen zusammen getragen (Quelle: Taraftar Haklari Dernegi):

besagtes Spruchband von UltrAslan:

https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfp1/v/t1.0-9/1391743_897086403646626_2548921899709037890_n.jpg?oh=9a4ccc640031a0c04df133d29dc91d39&oe=55537B3F&__gda__=1435940516_cdac3d74254dd89fc39fc1822ae141a6

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Podcast (Radio Corax): Der BGH kriminalisiert Hooligangruppen und urteilt am eigentlichen Problem vorbei

Laut Medienberichten haben sich in den vergangenen Wochen gleich fünf Hooligangruppen ihre Auflösung verkündet. Ein Zufall? Eher nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass dies im Zusammenhang mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 22. Januar steht. Demnach können Hooligan-Gruppen künftig als kriminelle Vereinigungen gelten. Schon die Mitgliedschaft in einer Hoolgruppe kann da für eine Verurteilung reichen. Demnach soll sich auch die umstrittene „Westfront Aachen“, deren Mitglieder Kontakte in die Türsteher- und Rockerszene unterhielten, aufgelöst haben. Was genau hinter diesem Urteil steckt, und welche Auswirkungen das auf die Fussballfanszene hat, darüber haben wir uns mit dem Politikwissenschaftler und Fanforscher Jonas Gabler von der Uni Hannover unterhalten.

Quelle: freie-radios.net, 12. Februar 2015