[…] Die beiden Spruchbänder in der ersten Halbzeit widmeten sich auch aufgrund lokaler Ereignisse nochmal dem Dauerbrenner Geflohene Menschen, der die Gemüter weit mehr erhitzt als jedes andere Thema.
Nach den Brandanschlägen von Milbertshofen (und deutschlandweit) sowie einem beständigen flüchtlingsfeindlichen Unterton in der politischen Debatte zeigten wir ein Die Politik zündelt mit Worten, der Pöbel schmeißt die Mollis hinterher Erbärmliche Rassisten, wir hassen Euch!. Dabei dürfen insbesondere die Granden unserer Landespolitik ihre Hände nicht in Unschuld waschen. Denn die geistigen Brandstifter sitzen auch in der Landesregierung, Seehofer und Herrmann.
Wer Flüchtlinge andauernd in einem Negativkontext darstellt und es in seinem Eifer nicht schafft, mehr als ein großes Bedrohungsszenario zu zeichnen, mit dem die Regierung heillos überfordert ist, der muss sich schon fragen lassen, ob er nicht in ein ähnliches Horn bläst, wie die, über deren Wahlerfolge er klagt. Wer einer rechtspopulistischen Welle nicht entgegentritt, sondern darauf schwimmt, der ist nicht besser. Wer kein anderes Thema als Obergrenzen und eine Umkehr in der Flüchtlingspolitik (die leider ohnehin schon auf den Weg gebracht ist) kennt, anstatt enttäuschte Menschen in anderen Bundesländern mal darauf hinzuweisen, dass sie im Zuge sind, mit der AfD eine Partei zu wählen, die den Sozialstaat komplett aushöhlen will, der spielt den Menschenfängern am rechten Rand massiv in die Karten. Er ebnet damit auch den Weg zu einer Art präventiver Selbstjustiz verwirrter Bürger, die sich durch dieses Gerede legitimiert fühlen. Er ist dann eben auch ein geistiger Brandstifter, ganz egal ob er nebenher den Law-and-order-Staat beschwört […]
Quelle: Südkurvenbladdl Online, 18. März 2016