Von mke
München – Beim Champions-League-Spiel gegen Rostow zeigen sie sich die Bayern-Ultras verbunden mit den Demonstranten vom Sendlinger Tor. 70 Flüchtlinge fordern dort ein Bleiberecht für alle und drohen mit Hungerstreik.
„You are here and you will fight – for freedom and for human rights! Solidarity with the occupation at Sendlinger Tor!“ Übersetzt heißt das: „Ihr seid hier und ihr werdet kämpfen – für Freiheit und für Menschenrechte! Solidarität mit der Besetzung des Sendlinger Tors!“ Die Fans des FC Bayern haben am Dienstagabend via Spruchband ein klares Statement aus der Südkurve gesendet. Der vermutliche Adressat: Die Stadt München.
Dort will man sich partout nicht mit den rund 70 Flüchtlingen an einen Tisch setzen, die seit einer guten Woche am Sendlinger Tor campieren. Diese fordern ein Bleiberecht für alle. Sollte die Münchner Politik darauf nicht eingehen, drohen die Geflüchteten mit einem Hungerstreik – wie in den vergangenen Jahren.
Bayern-Ultras bereits ausgezeichnet
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Fans um die Gruppierung “Schickeria” für Flüchtlinge engagieren. Im vergangenen Jahr hielten sie beim Heimspiel gegen Leverkusen Banner hoch auf welchen stand: „Gegen ‚Pleite-Griechen‘ und Refugees hetzen – Das Problem heißt Rassismus – Rassismus aus den Köpfen!“ Für die Erinnerung an den jüdischen Vereinspräsident Kurt Landauer wurden die Ultras sogar mit dem Julius-Hirsch-Preis des DFB ausgezeichnet.
Ursprünglich war der Protest der Flüchtlinge bis zum heutigen Mittwoch geplant gewesen. Das KVR hat aber eine Verlängerung bis zum 24. September genehmigt. Die Auflagen sind nach wie vor die gleichen. Das heißt vor allem, die Protestler dürfen keine Zelte aufstellen, lediglich Pavillons, die von mindestens zwei Seiten einsehbar sein müssen. Eine Zuspitzung wie 2013, als die Flüchtlinge am Rindermarkt in einen lebensgefährlichen Hungerstreik getreten sind, ist bisher noch nicht abzusehen.
Allerdings kam es heuer fast zum Eklat, als beim Bewässern von Blumen am Sendlinger-Tor-Platz auch Schlafsäcke von Flüchtlingen nass geworden waren. Die Stadt hat sich dafür entschuldigt.
Quelle: tz, 14. September 2016